Multisektoral & Innovation
3.8. Erläuterung der integrierten, multisektoralen und innovativen Merkmale der Strategie
Integriert: Wie im Kapitel 8 ausführlich dargestellt, haben an den Vorbereitungsmaßnahmen der Strategie über 1.000 Menschen teilgenommen. Die Ideen, Vorschläge, Projektansätze wurden dokumentiert und in die Strategie integriert. Besonders wurde versucht, Menschen, die sonst weniger in der Regionalentwicklung beteiligt sind, in die Entwicklungsmaßnahme zu integrieren. Ein wichtiges Thema stellte die verstärkte Integration von Frauen in die Strategie dar, was bei den Maßnahmen die besonders auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet sind, als gelungen bezeichnet werden kann.
Multisektoral: Die Strategie verzichtet bewusst auf eine Trennung der Sektoren und stellt die „Wirtschaftenden“ in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Daher sind die Teilstrategien, soweit möglich auch multisektoral angelegt. Gerade im Leitprojekt Qualitätspartner der Region Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal ist es erklärtes Ziel, dass sich neben Landwirtschaft und Wirtschaft auch die Gemeinden, Schulen, Kulturschaffende und andere Institutionen beteiligen. Die Strategieteile Kooperation und Innovation sind ebenso bewusst nicht auf Sektoren aufgeteilt, da es durch gemeinsames Handeln zu besseren Effekten, verstärkter Zusammenarbeit und stärkerem Wachstum kommt.
Der Schwerpunkt verbesserte Kinderbetreuung, Zuzug, die Erhaltung der biologischen Vielfalt und Verbesserung der Betreuung älterer Menschen ist ebenso multisektoral und zielt auf die Optimierung der Rahmenbedingungen für alle Sektoren ab.
Ebenso ist der Bereich Lebenslanges Lernen in den Schulungsangeboten ein wichtiger Bereich zur Unterstützung der Multisektoralität. Erklärtes Ziel ist es auch, bestmögliche multisektorale Wirkungen von Projekten zu erreichen. Mögliche Projektträger werden darüber schon im Vorfeld informiert. Die Berücksichtigung möglicher auch indirekter positiver Wirkungen im Sinne der Gesamtstrategie ist bei der Projektkonzeption erwünscht und auch Teil der Projektbeurteilung.
RÄUMLICHE INNOVATIONEN: Nach intensiven Vorplanungen hinsichtlich gemeinsamer Themen im regionalen Konnex ist die Nationalparkgemeinde Hardegg und damit der Nationalpark Thayatal Teil der LAG geworden. Dies hat eine wesentliche Erweiterung der Strategiemöglichkeiten der Region im Sinne von Nationalparkqualitäten und einer Markenpolitik eröffnet und neue Möglichkeiten der Unterstützung des Nationalparks in seinen zentralen Themenbereichen als Basis für eine Weiterentwicklung der biologischen Vielfalt und Sensibilisierung in Bezug auf Umweltmaßnahmen ermöglicht. Ebenso konnte eine deutliche Verbesserung der thematischen Orientierung z.B. beim Thema Kräuter durch den Beitritt der Gemeinde Karlstein erzielt werden.
PRODUKT/INHALTS – INNOVATION: Durch die Konzentration auf das, in der Strategie gänzliche neue Themenfeld Kinder, Familien, Betreuung, Sozialkompetenz und Talente wird ein völlig neues Betätigungsfeld im Bereich der Daseinsvorsorge mit hohem sozialem Innovationsanteil in die Strategie aufgenommen. Gleiches gilt für die Kooperation mit dem Nationalpark Thayatal, dem multisektoralen Ansatz "Der Wirtschaftenden" statt einzelner Sektoren/Branchen sowie in besonderen Themenfeldern wie "Mittelalter", Fisch oder Kräuter (Kräuterstift Geras - Kräuterpfarrer Weidinger Zentrum). Einen besonderen Schwerpunkt bildet hier die Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Frauen sowie die unterschiedlichen Lebenszusammenhänge von Frauen und Männern. Neben der unten angeführten prozessualen Einbindung (Frauen haben sowohl in der LAG als auch im Entscheidungsgremium einen Anteil über 50%) bestehen im AF 1/Wirtschaftskooperationen von Frauen sowie im AF3/Betreuung und im Bereich Lebenslanges Lernen dazu Teilstrategien.
INNOVATION als INNOVATION: Durch die intensive Einbindung des Themenbereichs Innovation als direkte Maßnahme durch a.) die Schaffung eines innovativen Klimas im Sinne einer offenen Innovationspolitik und den Chancen in einer immer stärker vernetzten Welt mit verteiltem Wissen die Innovationskraft durch Integration externer Quellen zu erhöhen und b.) Innovationsprojekte auch direkt zu unterstützen, ist ebenfalls eine zentrale Weiterentwicklung der Region gelungen. Dies gilt auch für die umfangreiche Weiterentwicklung des Themenbereichs Lebenslanges Lernen z.B. durch Einbindung aller Altersgruppen und Schwerpunktsetzungen wie Sozialkompetenzen und Talente.
PROZESS INNOVATION: Auch durch die hohe Bereitschaft der Mitgliedsgemeinden zu Veränderungen und neuen Strukturen ist es gelungen, dass nunmehr in der LAG der Frauenanteil 53,2% der des öffentlichen Sektors nur 42,6% beträgt. Im Entscheidungsgremium beträgt der Frauenanteil sogar 62,5%, der des öffentlichen Sektors 37,5%. Neben Jugendvertreterinnen in der LAG gibt es nun auch eine Behindertenvertreterin.
INTENSITÄT der INNOVATION: Nachdem in allen Komponenten von Innovation (nach Meffert H.) ein hoher Innovationsgrad dargestellt werden kann, ist ein sehr hoher Intensitätsgrad der Innovationen der LES nachzuweisen.
3.9. Beschreibung geplanter Zusammenarbeit und Vernetzung
Eines der zentralen Ziele der LES stellt das Thema Kooperationen dar. Diese enden natürlich nicht vor der Haustüre/Regionstüre, sondern sind wie in der Vergangenheit auch auf nationaler und transnationaler Ebene nach Maßgabe vorhandener vor allem zeitlicher bei Kooperationsprojekten aber auch finanzieller Ressourcen ein wichtiges Ziel (z.B. Wissenstransfer, voneinander Lernen) der Region: Neben der mittlerweile auch schriftlich vereinbarten Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Thayatal (siehe auch Unterschriftenblatt im Anhang) sind zahlreiche Institutionen und Organisationen in die Region als Mitglieder in die LAG integriert: Bezirksbauernkammer; Bezirksbäuerinnen, Wirtschaftskammer, Kammer für Arbeiter und Angestellte, AMS, Behindertenorganisation, Jugendvertreterinnen, Vertreterinnen zahlreicher Schulen, Sprecher lokaler Wirtschaftsinitiativen, Tourismusvertreterinnen sowie Vertreterinnen der Gemeinden.
Wichtige Zusammenarbeitspartner sind so wie in der Vergangenheit auch die Leaderregionen des Waldviertels und Niederösterreichs in gemeinsamen Projekten sowie alle österreichischen Leaderregionen im Rahmen von Netzwerkstreffen. Zusammenarbeitsfelder bestehen auch auf Grund der Kooperation mit dem Nationalpark Thayatal mit Nationalparke Austria. Ebenso bestehen Vernetzungen mit den LAG’s Vendsyssel (DK), LAG Trestko, LAG Telcsko, LAG Jemnicko sowie der LAG Ceska Kanada in Tschechien. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Ansätze in der Kinderbetreuung und der wesentlichen höheren Geburtenrate wird weiters ein Kontakt, Erfahrungsaustausch mit LAG’s in skandinavischen Ländern im Laufe der Leaderperiode angestrebt.
Ebenso bestehen mit zahlreichen regionalen Organisationen wie den Kleinregionen Thaya-Taffa-Wild, Manhartsberg und Thayaland (so ist ja auch beispielsweise das Projekt Thayarunde Gegenstand der LES), der Kulturvernetzung NÖ, Genussregionen, dem Tourismusverband Thayatal, Tourismusverein Retz, der Tourismusdestination Waldviertel, der Waldviertelakademie, der Dorf- und Stadterneuerung bzw. der nunmehrigen Nachfolgeorganisation der NÖ.Regional GmbH, Klima- und Energiemodellregionen langjährige themenspezifische Vernetzungen die weitergeführt werden sollen.
Weiters bestehen wie im Kapitel 3 im Detail ausgeführt, folgende Überlegungen oder schon fertig geplante überregionale Kooperationsprojekte;
· Attraktives Umfeld für regionale KMU‘s/Arbeitgeberregion: Kooperationspartner: LAG donau.böhmerwald
· Wirtschaftskooperationsprojekt: Kraft.DasMurtal – Verein Kraft das Murtal: Hier hat die LAG mit Unternehmern der Region im November 2014 eine Fachexkursion durchführen auf deren Basis weitere Aktivitäten geplant sind.
· Entwicklungschancen von Kooperation Nationalpark-Region: Kooperationsprojekt mit dem Nationalpark Bayerischer Wald/Dr. Franz Leibel (ebenso grenzüberschreitend mit Tschechien wie der Nationalpark Thayatal)
· Wildkatzendorf Hütscheroda/Nationalpark Hainisch und grenzüberschreitende Nationalparke Sächsische/Böhmische Schweiz
· Kooperationsprojekt Thayatal Dyji: Zusammenarbeit mit den tschechischen LAG’s Telco und Jemniczko, Nationalpark Podyji
· Mittelalter: Kulturgüter erhalten und nutzen: Kooperationspartner: LAG Kärnten Mitte
· Kooperationsprojekt Leader NÖ
Leader - Netzwerkaktivitäten
Schon in der Vergangenheit hat die LAG intensiv an Aktivitäten des nationalen Netzwerks beteiligt und daraus wichtige Informationen erhalten und Wissen in die Region transferieren können. So konnten beispielsweise aus dem Referat des Behindertenvertreters bei der Leadertagung im Schloss Seggau ebenso wichtige Erkenntnisse in die Region transferiert werden wie von den Leadertagung Chancengleichheit im ländlichen Raum in Graz oder von der Projektpräsentation Kraft.DasMurtal bei der Leadertagung in Fieberbrunn. Dieses Projekt wurde mittlerweile im Rahmen einer Fachexkursion von zahlreichen Unternehmern der Region besucht. Dies wird in der Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen, da die LAG plant diese Inputs auch direkt in die Region zu transferieren. Ebenso kann die Region eine Tagung des Nationalen Netzwerks in der Region ggf. mit einem grenzüberschreitenden Aspekt unter Einbeziehung der oben angeführten befreundeten tschechischen Leadergruppen unterstützen und mitorganisieren.
Seitens der LAG wurden auch in der Vergangenheit aktive Beiträge für die Netzwerktreffen gestaltet. Zuletzt hat es die LAG übernommen Inputs zum Themenbereich KMU bei der Tagung in Fieberbrunn vorzubereiten und die thematische Arbeitsgruppe bei dieser Tagung zu leiten. Für zukünftige Tagungen wäre eine Fortführung und Vertiefung des Themenfelds KMU im ländlichen Raum in Verbindung mit Leader auch auf Grund der Bedeutung der KMU’s für viele ländliche Regionen erstrebenswert. Die LAG kann auch wieder die Vorbereitung der thematischen Inputs sowie die Leitung einer Arbeitsgruppe übernehmen.
Auch für das europäische Netzwerk gilt ähnliches wie für das nationale Netzwerk. So konnte beispielsweise bei der letzten Leadertagung in Brüssel 2013 der auch in Kap. 2.2. erwähnte schwedische Leaderansatz für Jugendprojekte kennengelernt und erfolgreich in die Region transferiert werden. Aus regionaler Sicht wäre ein internationaler Erfahrungsaustausch zum Thema demografischer Wandel in Leaderregionen ein wichtiges europäisches Thema, da der demografische Wandel und dessen Auswirkungen in zahlreichen ländlichen Regionen ein herausforderndes Arbeitsfeld darstellt und vor allem in Deutschland dazu schon ein Vielzahl von Projekten umgesetzt wurden. Seitens der LAG können dazu papers aus den Erfahrungen mehrerer Leaderprojekte und auch die Bereitschaft zur Mitwirkung an einem transnationalen Projekt beigetragen werden. Ein weiteres wichtiges Element ist im Sinne eine europäischen Zusammenarbeit auch die Bereitschaft der Region wie in der Vergangenheit immer wieder Leadergruppen vor allem aus osteuropäischen Ländern oder möglichen EU – Beitrittsländern in der Region zu begrüßen, Leaderaktivitäten der Region vorzustellen, Exkursionen zu begleiten und ggf. auch weiterführende Zusammenarbeit zu unterstützen.