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Aktionsfeld 1: Steigerung der Wertschöpfung

Inhaltsverzeichnis

3.1 Aktionsfeld 1: Steigerung der Wertschöpfung

3.1.1 Auswahl der Aktionsfeldthemen, Verknüpfung zu Bedarfen und Beschreibung der Ausgangslage (Status quo)

Das Waldviertler Wohlviertel verfügt auf Basis der Arbeit zahlreicher aktiver Menschen über ein breites Angebot an KMUs und landwirtschaftlichen Betrieben mit einer hohen Anzahl an Arbeitsstätten:

 

Unternehmen

Arbeitsstätten

Beschäftigte in den
Arbeitsstätten

land-/forstwirtsch. Unternehmen

Bio-Betriebe

Hardegg

117

125

370

60

8

Brunn an der Wild

96

107

403

50

19

Burgschleinitz-Kühnring

127

137

349

64

14

Drosendorf-Zissersdorf

193

208

419

50

32

Eggenburg

223

276

2 152

24

5

Geras

157

170

563

85

32

Horn

714

885

6 641

30

14

Irnfritz-Messern

139

152

434

75

27

Japons

81

85

160

54

24

Langau

58

66

138

26

14

Meiseldorf

78

79

174

35

15

Pernegg

80

85

224

43

15

St. Bernhard-Frauenhofen

111

143

663

44

14

Sigmundsherberg

118

137

431

59

8

Weitersfeld

198

217

503

120

39

Straning-Grafenberg

71

75

128

45

4

Ludweis-Aigen

111

116

188

66

28

Raabs an der Thaya

329

358

1 280

215

107

Waldviertler Wohlviertel

3001

3421

15220

1145

419

Die Anzahl der Unternehmen und der Arbeitsstätten hat sich erfreulicherweise in den letzten Jahren positiv entwickelt:

Entwicklung

2011

2019

+/-

+%

Unternehmen

2 822

3 001

179

6,34

Arbeitsstätten

3 244

3 421

177

5,46

Beschäftigte

14 882

15 220

338

2,27

Es bestehen aber auch Herausforderungen für die Betriebe:

Reduktion der regionalen Kaufkraft durch Rückgang der EinwohnerInnen

Heimmärkte sind für Wirtschaftende tendenziell risikoärmer, weil Markteigenschaften und Marktteilnehmer besser bekannt sind. Die Heimmarktschrumpfung zwingt zu einem verstärkten Ausweichen auf Märkte z.B. in Ballungsräumen, was neben der veränderten Risikosituation auch zusätzliche Belastungen und Kosten mit sich bringt.

In wichtigen Branchen wie z.B. Lebensmitteleinzelhandel, Nahversorgung, Gastronomie (sofern nicht touristisch orientiert wie z.B. typische Dorfwirtshäuser), oder Gesundheitsdienstleister, aber auch im öffentlichen Bereich wie Schulen, Gesundheitsangebote ist ein Ausweichen auf regionsexterne Märkte kaum möglich. Dies führt u.a. durch rückläufige Erträge dazu, dass notwendige Investitionen kaum oder gar nicht getätigt werden können, erschwert auch die Übergabe/Übernahme von Unternehmen z.B. bei Pensionierungen oder führt zu Schließungs- und Zusammenlegungsplanungen z.B. im Schulbereich.

  • Ein großer Teil der regional Wirtschaftenden setzt sich – regionstypisch – aus Einpersonenunternehmen und Unternehmen mit einer geringen Anzahl von Mitarbeitern zusammen:

Facharbeiter und Lehrlinge werden immer schwerer gefunden

  • Die Digitalisierung und die damit verbundenen Kosten, aber auch die dafür notwendigen personellen Ressourcen stellen die kleinen Betriebsstrukturen vor besondere Herausforderungen.

A: Kundenpartnerschaft:

A: Verbesserung und Weiterentwicklung der Partnerschaft mit (potenziellen) Kunden durch kooperative, kundenorientierte Marketingmaßnahmen der „Wirtschaftenden“ mit dem zusätzlichen Schwerpunkt Unternehmerinnen und die (Weiter-) Entwicklung besonderer Qualitäten.

Die dargestellte kleinstrukturierte Wirtschaft und die damit verbundenen Nachteile können in Bezug auf Märkte dadurch überwunden werden, dass die Unternehmen in gemeinsamen Aktionen am Markt auftreten, wodurch die Möglichkeiten der Kundenansprache, aber auch das für den Markt/Kunden interessante Produkt-/Dienstleistungsangebot wesentlich ausgeweitet werden. Dadurch lassen sich überörtlich und gesamtregional Beiträge zu verbesserter Wertschöpfungsbindung, Sicherung von Arbeitsplätzen und Weiterentwicklung der Unternehmen erzielen. Von besonderem Vorteil erscheint es, wenn für Aktivitäten in diesem Bereich auch ein gemeinsamer Name bzw. eine gemeinsame Marke entwickelt werden kann, die für alle Beteiligten eine höhere Bekanntheit, aber auch zahlreiche weitere Maßnahmen wie Produktkennzeichnungen oder Kundenbindungsmaßnahmen ermöglicht. Die ländliche Entwicklung bietet dazu eine Fülle erfolgreicher Anregungen, wie z.B. Eisenstraße, Moststraße, Nationalparkregion Hohe Tauern oder die LEADER-Region Nationalpark Kalkalpen. Dem entsprechend werden Kooperationsprojekte als Qualitätspartner Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal entwickelt.

Auch die Weiterentwicklung besonderer Qualitäten bei einzelnen Qualitätspartnern und die Unterstützung dieser Weiterentwicklung leistet einen Beitrag, um in der Summe höhere Qualitäten für den Kunden zu erreichen.

Kooperationen der Wirtschaftenden sind nicht nur auf den Markt gerichtet sinnvoll, sondern können auch bei anderen Herausforderungen verbesserte Lösungen erreichen. Daher sollen neben kundenorientierten Kooperationen (wie beispielsweise das zur Zeit in Umsetzung befindliche Projekt „Slow Food Waldviertel“) auch Kooperationen für andere Themenfelder entwickelt werden: Einen wichtigen Bereich stellen dabei kooperative Maßnahmen mit Blickrichtung MitarbeiterInnen der Unternehmen, Lehrlings- und Fachkräftemangel dar. Zurzeit bilden die Unternehmen rund 350 Lehrlinge aus. Betrachtet man die Geburtenentwicklung in der Region (siehe Kap. 2 und 3.3), so wird der nach Einschätzung von 50% der Unternehmer schon bestehende Lehrlingsmangel weiterwachsen. Dies gilt auch für andere Mangelberufe wie z.B. Facharbeiter, Altenpflege oder auch Turnusärzte.

Einen besonderen Schwerpunkt in diesem Themenbereich bilden die Unternehmerinnen, die oft mit vielfältigen zusätzlichen Herausforderungen (oft Männer als Ansprechpartner bei öffentlichen Stellen, Kinder- und Familienbetreuung als zusätzliche Aufgaben, kaum Berücksichtigung frauenspezifischer Anliegen in der Wirtschaft, wenig vorhandene offene Netzwerke) konfrontiert sind. Zahlreiche erfolgreiche Unternehmen der Region werden von Frauen geleitet. Ebenso sind viele Frauen als erfolgreiche Mitarbeiterinnen bei den Wirtschaftenden tätig. Auf diesem Potential kann gut aufgebaut und weiterentwickelt werden. Hier bilden aber auch die im Aktionsfeld 3 dargestellten Weiterentwicklungsmaßnahmen zur Kinderbetreuung wichtige Rahmenbedingungen.

Verbesserung der Wertschöpfung in der Region durch kooperative freizeitwirtschaftliche und touristische Marketingmaßnahmen: Zahlreiche Ausflugsziele (darunter 2 NÖ Top-Ausflugsziele), die Besonderheiten der Natur- und Kulturlandschaft, sowie zahlreiche Betriebe (Heurige, Urlaub am Bauernhof, Gasthöfe, Hotels, Jugendtourismusbetriebe, …) mit rund 110.000 Nächtigungen bieten eine gute Basis für die Weiterentwicklung touristischer Angebote. Dafür sind eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur (siehe Pkt. B 4 unten) sowie kooperative Marketingmaßnahmen in den von den Betrieben getragenen Schwerpunktbereichen mit der Zielsetzung Transfer von Wertschöpfung und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region erforderlich. Zielsetzungen im Tourismus sind: Wohlfühlen für Körper, Geist und Seele, Wohlfühlen mit Bewegung in der Natur, Wohlfühlen für Junge, Wohlfühlen mit Geschichte und bei Ausflügen. Ein immer wichtiger werdendes Segment stellt der Gruppentourismus dar. Angestrebt werden Projekte, die einen breiten Nutzen für viele Tourismusbetriebe entwickeln und in welche viele Betriebe zumindest aus 3 touristischen Gemeinden eingebunden sind. Ebenso stellt die Freizeitwirtschaft einen wichtigen Angebotsteil für die Positionierung der Region für „Dableiben, Zuzug und Zurückkehren“ dar. Auch hier sind entsprechende Marketingmaßnahmen erforderlich um diesen Bereich „In Wert“ zu setzen.

B: Produktführerschaft

B1: Innovation: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Unterstützung innovativer Projekte und der „Wirtschaftenden“ bei deren Realisierung und Schaffung eines positiven Klimas für Innovation und Bewusstmachen der Bedeutung von Innovationen:

Wirtschaftliche Entwicklung, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze sind im Wesentlichen von Innovationen abhängig.

Die Region ist auch durch zahlreiche, hochinnovative Unternehmen gekennzeichnet. Bezeichnende Beispiele dafür sind ein Unternehmen, das auch ein Werk in China führt oder Produkte, die weltweit zu High Tech-Produkten zählen. Viele dieser Beispiele sind aber in der Region ebenso wenig bekannt wie zahlreiche Beispiele aus anderen Regionen.  

Durch die Unterstützung von Innovationen sollen besondere wirtschaftliche Impulse in der Region ausgelöst werden. Diese Projekte sollen aber auch dazu genutzt werden, um als Beispielprojekte andere Wirtschaftende zu Innovationen anzuregen und dadurch wirtschaftliche Entwicklung zu induzieren.

Ebenso erscheint es wichtig, möglichen innovativen Unternehmensgründern in der Region eine gute Basis zur Gründung eines Unternehmens zu bieten und eine entsprechende Ausbildung (Unternehmen gründen und führen) anzubieten.

B2: Digitalisierung:

Die Digitalisierung – von manchen auch als digitale Revolution bezeichnet – sorgt in vielen Wirtschaftsbereichen für Weiterentwicklung der Prozesse und Produkte. Die Digitalisierung birgt aber gerade auch für die kleinen und mittleren Unternehmen besondere Herausforderungen und Risiken. Hier sei beispielsweise auf die Gefährdung von kleineren Handelsbetrieben durch die zunehmende Verlagerung des Geschäfts auf große Online–Plattformen oder die hohen Kosten von Digitalisierungsmaßnahmen ebenso hingewiesen wie auf die Gefährdungen beispielsweise durch Hackerangriffe. Daher ist die Bewältigung des Wandels, der durch die Digitalisierung ausgelöst wird, ein wichtiger Bestandteil für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur in der Region.

B3: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Maßnahmen zur Verbesserung der freizeitwirtschaftlichen und touristischen Angebote und Infrastruktur:

Die besonderen Freizeitangebote und die meist nahe verwandten touristischen Erlebnisse stellen ein wichtiges Element der Positionierung der Region und der besonderen Angebote der Region für Einheimische, Zuzug und Gäste dar und sollen der Region und damit auch ihren Betrieben Vorteile verschaffen. Allerdings besteht hier auch ein großer Wettbewerb immer neuer Angebote. Daher ist eine Unterstützung erforderlich.

C: Lebenslanges Lernen: Verbesserung der Voraussetzungen zum Gründen und Führen von Unternehmen durch ein Angebot von spezifischen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen in der Region:

Da v.a. berufliche Weiterbildungsangebote in der Region kaum angeboten werden, können Weiterbildungsangebote (meist Wien oder St. Pölten – ca. 120km; Fahrzeit mit PKW rund 1,5 Stunden; Mehrkosten für die Teilnahme an nur einer Veranstaltung ca. € 50.-) nur mit einem erheblichen Mehraufwand an Zeit und Geld in Anspruch genommen werden, was auch grundsätzlich Lebenslanges Lernen massiv behindert und nahezu unmöglich macht. Es ist daher – auch als zentrale Voraussetzung für viele Maßnahmen der vorliegenden Strategie – erforderlich, in der Region Bildungsmaßnahmen anzubieten und damit vor Ort zugänglich zu machen. Dies gilt insbesondere für Frauen, die doppelbelastet sind, für Menschen mit Beeinträchtigungen und für die Jugend der Region.

3.1.2 Grundstrategie beziehungsweise strategische Stoßrichtung in den Aktionsfeldthemen

Allgemeines: Fokus: Marketing, Kooperation. Innovation, Digitalisierung, Lernen

Wie im Kapitel 3 (siehe S 18,19) näher erläutert soll in der vorliegenden Strategie auch dem

strategischen Ansatz von Treacy und Wiersema gefolgt werden, der 3 strategische Optionen unterscheiden: Kundenpartnerschaft, Kostenführerschaft –  Produktführerschaft (product leadership).

Wie angeführt wird sich die Region als Organisationseinheit auf die Weiterentwicklung der Partnerschaft mit dem Kunden konzertieren . Im Bereich der Wirtschaftenden ist aber auf Betriebsebene möglich, durch geeignete Projekte die Strategieteile Kostenführerschaft/Produktführerschaft anzustreben (beispielsweise durch entsprechende Innovationen im Produktions- oder Produktbereich. Daher erfolgt hier eine Trennung nach den möglichen Strategien:

Strategieteil A: Weiterentwicklung der Partnerschaft der Wirtschaftenden in der Region mit dem Kunden (vgl. dazu Kap. 3: S20-21)

Die Grundstrategie in diesem Aktionsfeld ist es, die zur Gesamtstrategie „Lebensraummarke Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal“ passenden Markeneigenschaften (i.S. eines umfassenden Marketingansatzes) des Aktionsfeldes Wertschöpfung (weiter) zu entwickeln und zu kommunizieren, wobei dies auch den Teilstrategien zugrunde liegt und in diesen mit umzusetzen ist.

A1: Lebensraum Markenstrategie Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal: Weiterentwicklung der Vernetzung und kooperativen Vermarktung von Wirtschaftenden als Qualitätspartner der Region Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal inklusive der Weiterentwicklung der Markenbestandteile und Qualitäten:

Vernetzung, Verbindung und Kommunikation des breiten Angebots der „Wirtschaftenden“ als Qualitätspartner des Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal inklusive der Entwicklung neuer Wege zum Kunden.

Unterstützung von Qualitätssteigerungsmaßnahmen durch Investitionen bei einzelnen Qualitätspartnern.

Qualitätspartner können auch Unternehmen sein, die sich in der Vorgründungs- oder Gründungsphase befinden und hier unterstützt werden. Dies umfasst auch nicht agrarische Business-Start Up’s, die ggf. aus anderen Förderprogrammen unterstützt werden können.

Projektträger: LEADER-Region Waldviertler Wohlviertel mit Kooperationspartnern: Direktvermarkter, Biobauern, Winzer, Gastronomie, Nächtigungsbetriebe, KMUs wie beispielsweise Fleischhauer, Lebensmittelhandel, Tischler…

A2: (Weiter-)Entwicklung lokaler Wirtschaftskooperationen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit:

Förderung und Weiterentwicklung von Kooperationen der „Wirtschaftenden“ zur Verbesserung des Marktzutritts, der Kommunikation mit dem Kunden und der Bindung von Kunden an die „Wirtschaftenden“. Kooperative Maßnahmen in den Bereichen Verbesserung des Images von Lehrlingen und Facharbeitern sowie Maßnahmen zur Verringerung des Fachkräftemangels.

Projektträger: Lokale, regionale Wirtschaftskooperationen; die Einbindung von Betrieben aus mindestens 3 Regionsgemeinden und 6 Branchen muss nachgewiesen werden.

A2.1: Besondere Unterstützung von kooperativen Maßnahmen von Unternehmerinnen inklusive besonderer Bedarfe der Unternehmerinnen.

Projektträger: Von Frauen getragene Wirtschaftskooperationen, Mindestanteil Frauen 70%

A3:  Entwicklung und Umsetzung von freizeitwirtschaftlichen und/oder touristischen Marketingmaßnahmen:

Verbesserung und Erweiterung von (Bottom Up gemeinsam mit den lokalen AkteurInnen entwickelten) kooperativen freizeitwirtschaftlichen und/oder touristischen Vermarktungsmaßnahmen des Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal für die Schwerpunktbereiche Wohlfühlen für Körper, Geist und Seele, Wohlfühlen in der Natur der Region Nationalpark Thayatal, Wohlfühlen für Jugend und Gruppen, Wohlfühlen bei Ausflügen, die Angebote/Anbieter in mindestens 3 Regionsgemeinden und auch eine Unterstützung der in der LES vorgesehenen Positionierung der Region als „Familienregion Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal“ (insb. Aktionsfeld 3) umfassen. Grundziele sind dabei die Kommunikation der besonderen Naturlandschaft und damit verbundene Angebote sowie indirekt auch Zuzug. Projekte sind darauf auszurichten die Wertschöpfung in der Region direkt oder indirekt v.a. in den von lokalen Betrieben definierten Zeiten zu verbessern

Projektträger: Touristische Kooperationen der Region, LEADER-Region Waldviertler Wohlviertel

Strategieteil B: Unterstützung der Entwicklung von Wirtschaftenden im Bereich der Produkt-/Kostenführerschaft (vgl. Kap 3 S.20-21)

B1: Förderung von Innovationen und Innovationsklima und Diversifizierung:

Förderung von Innovationen durch Unterstützung der Planung und/oder Umsetzung von regionalen Innovationsimpulsprojekten, Schaffung eines innovationsfördernden Klimas und Weiterentwicklung zu einer Region mit Inkubatorfunktion für Innovationen.

Innovationen sind die treibende Kraft der Wirtschaft, des Wirtschaftswachstums und der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen und Unternehmen. In der Region bestehen zahlreiche hoch innovative Unternehmen, die dafür beispielgebend sind.

Unter Innovationen werden hier Innovationen im Bereich der LEADER-Region Waldviertler Wohlviertel verstanden. Innovationen können dabei in einer oder mehreren Dimensionen wie räumliche Dimension, Produkt- und/oder Intensitätsdimension, Prozessinnovation, soziale Innovation auftreten.

Für diesen Strategieteil kommen innovative Projekte von in der Region ansässigen „Wirtschaftenden“ (Firmensitz bzw. Hauptwohnsitz sowie Hauptwirkungsbereich in der Region) in Frage. Auch sind die Entwicklung und Umsetzung von innovativen Methoden wie z.B. Fundraising-Finanzierungen, Bürgerbeteiligungen, AZG-Modelle, Einsatz von Drohnen… von diesem Strategieteil ebenso umfasst wie Maßnahmen und Projekte zur Schaffung eines Klimas, das Innovation begünstigt und deren Bedeutung der Öffentlichkeit näherbringt.

B2: Unterstützung der Digitalisierung der Wirtschaftenden zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit:

Dieser Strategieteil zielt darauf ab, Wirtschaftende für die Bedeutung, aber auch die Herausforderungen und die steigende Geschwindigkeit bei Digitalisierungsprozessen zu sensibilisieren. Ebenso sollen Entwicklung und Umsetzung von Projekten zur Unterstützung der Digitalisierung ermöglicht werden.

B3: Unterstützung der Weiterentwicklung der Freizeitinfrastruktur, touristischen Infrastruktur, der örtlichen Gastronomie und Gründung von Unternehmen

Förderung von Konzepten, Planungen, Attraktivierungs- und Inszenierungsmaßnahmen bei freizeitwirtschaftlichen und (kultur-)touristischen Angeboten der Region, Vernetzungsmaßnahmen wie virtuelle Vernetzungen, Kennzeichnungen von Wander-, touristischen und Alltagsradwegen oder Reitwegen sowie Verbesserungsmaßnahmen in der örtlichen Gastronomie (Firmensitz und Tätigkeitsbereich in der Region).

Unterstützung von nicht-agrarischen Business Start-Ups bei möglichen Förderungen für Unternehmensgründungen in anderen Förderprogrammen.

Projektträger: Betriebe und Gemeinden der Region sowie entsprechende Zusammenschlüsse z.B. Vereine.

C: Lebenslanges Lernen/ Teil Aktionsfeld Wertschöpfung: Verbesserungen der Möglichkeiten in der Region zu wirtschaften durch die Schaffung von Aus- und Weiterbildungsangeboten mit den Schwerpunkten: Gründung, Übernahme und Führen von Unternehmen sowie dazu notwendige Voraussetzungen, Angebote für Lehrlinge wie z.B. Sozialkompetenz und Persönlichkeitsbildung; Angebote für Frauen wie z.B. Präsentationstechniken, Auftritt und Rhetorik sowie neue Medien, Umgang mit Folgen des Klimawandels, Computerwissen…

Projektträger: LAG

Strategieteil

Bezug zu anderen Strategieteilen

Wirtschaftskooperationen

AF 2: Besondere Pflanzen, Tierwohl: Kooperationsprojekte im Bereich Genuss

Freizeitwirtschaft

AF 3: Verbesserung Lebensqualität in Dörfern und Städtchen

Lebensraum Dörfer und Städte

AF 1: Verbesserung Wertschöpfung

Digitalisierung

AF 3: Bessere Möglichkeiten Home-Office

Weiterentwicklung der Wirtschaftenden

AF 3: bessere Chancen für Familien/Arbeitsplätze in der Region

3.1.3 Angestrebte Ziele am Ende der Periode (2029; qualitative Beschreibung)

Durch breite, regionale Kooperationen der Wirtschaftenden ist es gelungen, die Positionierung des Waldviertler Wohlviertels als eine Region mit „Nationalparkqualitäten“ auch im Bereich „Wirtschaften“ weiterzuentwickeln. Das Qualitätspartnerprojekt Waldviertler Wohlviertel ist zu einer dauerhaften, erfolgreichen Einrichtung für das kooperative Marketing regionaler Produkte/Dienstleistungen, aber auch zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit einzelner Projektpartner mit innovativen Maßnahmen geworden und hat innerregional beste Akzeptanz. Dadurch ist es auch gelungen, die Produkte der Partner in der gesamten Region und in den weiteren Zielmärkten bekannt zu machen und die Absatzzahlen zu verbessern. Viele Wirtschaftende aus der Region unterstützen das Projekt (z.B. durch Aufkleber auf den Firmenautos, die meist täglich nach Wien fahren).

Die regionalen Wirtschaftskooperationen wie z.B. Slow Food haben sich positiv entwickelt und die Anzahl der Partner in den Kooperationen ist gestiegen. Durch zahlreiche gemeinsame Maßnahmen ist eine höhere Kundenbindung entstanden, Arbeitsplätze wurden abgesichert und sind neu entstanden. Das Netzwerk der Unternehmerinnen und gemeinsamer Maßnahmen hat sich weiterentwickelt und umfasst die gesamte Region. Durch von Frauen für Frauen ausgearbeitete Maßnahmen konnten die Chancen für wirtschaftende Frauen verbessert und Zugangsbarrieren beseitigt werden.

Durch kooperative Maßnahmen ist es auch gelungen, das Image der Lehre in der Region wesentlich zu verbessern. Ebenso konnten aktive Vernetzungsmaßnahmen von aus anderen Regionen (auch Tschechien) in die Region einpendelnden Arbeitskräften mit regionalen Wohnangeboten entwickelt sowie das Arbeitskräftepotential der Zweitwohnsitzer genutzt werden. Dadurch konnte auch eine Reduktion des Facharbeitermangels erreicht werden.

Das Verständnis für die Notwendigkeit und Bedeutung von Innovationen in der Region konnte auch auf Basis der Verbreitung von Informationen über die zahlreichen Innovationen der Betriebe in der Region wesentlich verbessert werden. In der Region hat sich das Innovationsklima erhöht und damit verbunden ist eine Imagekomponente „Innovative Region Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal“ entstanden. Lokal produzierte Produkte konnten auch durch innovative Weiterentwicklungen weiter an Bedeutung und Marktanteilen gewinnen. Durch die Unterstützung einzelner Innovationsprojekte ist es gelungen, Beispielprojekte zu schaffen, die Wirtschaftende ermutigen, innovative Projekte umzusetzen.

„Wirtschaftende“ haben die Bedeutung und die Herausforderungen durch die Digitalisierung angenommen und konnten dabei unterstützt werden.

Im Freizeitangebot der Region konnten qualitative und quantitative Verbesserungen und neue Angebote ebenso entwickelt werden wie bei touristischen Ausflugszielen. Angestrebt wird hier eine Doppelnutzung: Verbesserungen im freizeitwirtschaftlichen Angebot sollen auch touristisch nutzbar sein.

Durch ein erfolgreiches, Bottom-Up mit den Betrieben entwickeltes Tourismusmarketing ist die Anzahl der touristischen Gäste und die Anzahl der Nächtigungen gestiegen, wodurch mehr Wertschöpfung in die Region transferiert und Arbeitsplätze abgesichert wurden.

3.1.4 Maßnahmen beziehungsweise Leitprojekte zur Erreichung der Ziele

Projekt: Qualitätspartner Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal Projektteil: Aktionsfeld Wertschöpfung (auch Projektteile in den anderen Aktionsfeldern)

Vernetzung, Zusammenführung und Unterstützung der Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen von Qualitätspartnern der Region wie beispielweise: Direktvermarkter, Biolandwirte, Heurige, Gastronomie, Lebensmittelproduzenten, Lebensmittelhandel, passende Branchen wie Tischler, Gesundheitsdienstleister, Nächtigungsanbieter….

Qualitätspartner müssen die Anforderungen entsprechend der Kooperationsvereinbarung mit dem Nationalpark Thayatal und der Region erfüllen, z.B. Integration regionaler Produkte in einem definierten Umfang, Herkunftszertifikate Region z.B. DAC, mind. 3 Sterne bzw. 3 Blumen, Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen wie regionales Wissen insbesondere auch zum Nationalpark Thayatal, Kundenbetreuung …

Maßnahmen: Vernetzung, vernetzte Darstellung, Produktkombinationen, gemeinsame Präsentations- und Informationsmaßnahmen, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Produktentwicklungen, Kundenbindungsmaßnahmen, e-Marketing, Betriebskennzeichnung

Hauptzielgruppe: RegionsbewohnerInnen, Zweitwohnsitzer, Ballungsraum; sekundäre Zielgruppe: touristische Gäste

Projektträger: Verein Waldviertler Wohlviertel, Kooperationspartner (mit Eigenmittelaufbringung): teilnehmende Wirtschaftende

Projekt: „Frauen braucht das Land“

Die Region verfügt über eine große Anzahl aktiver und erfolgreicher Frauen. Unternehmerinnen, Angestellte, Direktvermarkterinnen und Bäuerinnen, Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen, Ärztinnen, Schuldirektorinnen…. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zum „Wirtschaften“ in der Region und zur Entwicklung der Rahmenbedingungen für Wirtschaften.

Im Projekt sollen eine Vernetzung dieser Frauen und gemeinsame Aktivitäten zum Wirtschaften umgesetzt werden. Außerdem wird angestrebt, dass die Frauen auch als Impulsgeber für Aktivitäten anderer Frauen herangezogen werden.

Hauptzielgruppe: „Wirtschaftende Frauen“ der Region

Projektträger: Verein Waldviertler Wohlviertel; Kooperationspartner: Landuni Drosendorf der TU Wien

Projekt: „Summer School Waldviertler Wohlviertel“

Mit der Gründung der Landuni Drosendorf durch die Technische Universität Wien ist ein wichtiges universitäres Ausbildungsinstitut in die Region zugezogen. Mit der Sommer School wird das Wissen und Know How der Universität Regionsbewohnern zugänglich gemacht. Schwerpunktthemen: Innovation am Land und Geschlechter–Arrangements. Mobilität, Digitalisierung, Selbstständigkeit, Wohnen & Arbeiten, Zukunftsgestaltung und Kreativität.

Hauptzielgruppe: Regionsbewohnerinnen und -bewohner, Gäste

Projektträger: Landuni Drosendorf der TU Wien in Zusammenarbeit mit der LEADER-Region Waldviertler Wohlviertel und weiteren örtlichen Bildungsinstitutionen

Projekt: Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal: „Innovativ & Digital“

Verbesserung des Klimas, Stärkung des Bewusstseins und Anregung zur Durchführung:  Innovationen und Digitalisierung

Maßnahmen: Impulsveranstaltungen zum Thema Best Practice Day mit Projektvorstellungen aus anderen Regionen, Informationen über Innovationen in der Region; Grundmodul Unternehmen gründen und führen: Teilnahme ist in allen Bereichen kostenlos – auch als Vorbereitung für Strategieteil: Investitionsförderung Innovation

Projektträger: Verein Waldviertler Wohlviertel in Kooperation mit Unternehmen der Region, Wirtschaftskammer Bezirk Horn und Bezirksbauernkammer, höheren Schulen der Region und Lehrbetrieben

3.1.5 Beschreibung von Kooperationsaktivitäten

  • Das gesamte Aktionsfeld ist darauf ausgelegt, Kooperationen (weiter) zu entwickeln und zu unterstützen. Die Umsetzung der Strategie erfordert breite Kooperationen in allen Bereichen der „Wirtschaftenden“. Dadurch sollen die Vorteile der kleinen Unternehmen mit den Vorteilen, die üblicherweise große Unternehmen haben, verbunden werden: Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei, ausgehend von einer schon bestehenden Initiative, auf der Vernetzung von Unternehmerinnen. Der Strategieteil Impulse zur Innovation und Diversifizierung ist nur in Kooperationen mit Partnern möglich: Innerhalb der Region bedarf es Partnern, die bereit sind, dass über ihre Innovationen berichtet wird. Zur Präsentation von gelungenen Innovationsprojekten bedarf es Partnern von anderen Gebieten, die bereit sind, ihr Projekt zur präsentieren.
  • Im Rahmen der Vorbereitung hat sich die Region auch ausführlich mit Best Practice-Beispielen aus anderen Regionen beschäftigt. Im November 2014 haben Unternehmer und maßgebliche Akteure der Region eine Fachexkursion zum Projekt Kraft. Das Murtal durchgeführt, um von diesem – mehrfach auch in der ländlichen Entwicklung – ausgezeichneten Projekt zu lernen und Anwendungen auf die Region zu übertragen (z.B. Lehrlingsinitiative). Hier ist eine weitere Zusammenarbeit geplant.
  • Wichtige Partner sind die Wirtschaftskammer Horn, mit der ein laufender Austausch stattfindet. Ebenso sind örtliche Wirtschaftskooperationen Partner wie beispielweise die Wirtschaft Ludweis-Aigen oder der Wirtschaftsverein Thayataler.
  • Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer wirken bei lokalen Entwicklungsaktivitäten mit und unterstützen die Region.
  • Durch die Teilnahme an der EU–weiten LINK (Leader Inspired Network Community)–Konferenz können neue Aspekte und Ideen gefunden werden (z.B. lokale Lebensmittelproduzenten, ländliche Wirtschaft).
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