Entwicklungsstrategie
Inhaltsverzeichnis
Aktionsfeld 4: Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
Auswahl der Aktionsfeldthemen, Verknüpfung zu Bedarfen und Beschreibung der Ausgangslage (Status quo)
Vor allem auf Grund der Verdienste zahlreicher engagierter und aktiver Energievordenkerinnen und Vordenker kann die Region heute auf eine breite Nutzung von erneuerbarer Energie stolz sein. So wurden die ersten größeren Nahwärmeanlagen auf Basis Holz/Hackgut bereits in den 1990ern errichtet. Neben den mittlerweile in allen Gemeinden bestehenden Nahwärmeeinrichtungen, wovon zahlreiche erst durch das LEADER-Programm 2007 – 2013 möglich wurden, verfügt die Region über folgende Einrichtungen im Bereich erneuerbare Energie: Biogasanlagen, Wasserkraftanlagen, eine stetig wachsende Anzahl von Photovoltaikanlagen, sowie Holz-, Hackgut-, Pellets- und Erdwärmeheizungen. Eine größere Herausforderung stellt der Einsatz erneuerbarer Energie in Gemeinden dar, die über das öffentliche Netz mit Gas versorgt werden.
Um den Klimaschutz zu unterstützen, hat sich die Region 2010 auf Beschluss aller Gemeinden auch erfolgreich als Klima- und Energiemodellregion beworben und bis 2014 zahlreiche Aktivitäten, darunter die Förderung von 12 großen PV–Anlagen oder die Anschaffung von 4 Elektrofahrrädern zum Testen, umgesetzt. Das Thema Windkraft sorgt in der Region auf Grund sehr konträrer Standpunkte von Befürwortern und Gegnern für Herausforderungen. Herausforderungen bestehen auch in den 8 Gemeinden der Region, die mit Erdgas versorgt sind, da hier Umstellungen oft schwerer realisierbar sind. Viele Gemeinden und Unternehmen unterstützen beispielsweise durch die Errichtung von PV-Anlagen, Stromtankstellen oder durch umfassende Gebäudesanierungen diese Initiativen. Aus der Sicht der Gesamtregion und einer im Sinne von LEADER breiten Beteiligung haben sich besonders Maßnahmen als sinnvoll erwiesen, bei welchen eine breite Beteiligung der Bevölkerung möglich ist. Beispiele dazu sind der kostenlose Verleih von Stromverbrauchszählern über die Gemeindeämter, sowie die Anschaffung von e-Bikes, die abwechselnd in den einzelnen Gemeinden von der Bevölkerung kostenlos zum Testen ausgeliehen werden können. Die Bereitschaft zum Engagement lässt sich auch aus Folgendem ableiten:
Gemeinde | Klimabündnis | e5 | KEM/KLAR! | KEM/KLAR! |
Hardegg |
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| 1 | Retz |
Brunn an der Wild |
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Burgschleinitz-Kühnring |
| 1 | 1 | Horn |
Drosendorf-Zissersdorf | 1 |
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Eggenburg | 1 | 1 | 1 | Horn |
Geras | 1 |
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Horn |
| 1 | 1 | Horn |
Irnfritz-Messern | 1 |
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Japons | 1 | 1 |
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Langau | 1 |
| 1 | Horn |
Meiseldorf |
| 1 | 1 | Horn |
Pernegg | 1 |
| 1 | Horn |
St. Bernhard-Frauenhofen | 1 |
| 1 | Horn |
Sigmundsherberg | 1 | 1 | 1 | Horn |
Weitersfeld | 1 |
| 1 | Horn |
Straning-Grafenberg |
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| 1 | Horn |
Ludweis-Aigen | 1 |
| 1 | Thayaland |
Raabs an der Thaya | 1 |
| 1 | Thayaland |
WWRNT | 12 | 6 | 13 | 3 Regionen |
18 | 66,7% | 33,3% | 72% |
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Quelle: GeDaBa
Die Nutzung von PV-Anlagen ist durch die Initiativen vieler Mitgliedsgemeinden, Unternehmen, Landwirtschaft und Haushalte stark überdurchschnittlich:
Region | Bevölkerung | Anzahl PV Anlagen 2021 | KW Leistung PV Anlagen |
Waldviertler Wohlviertel | 28 790 | 1 530 | 18 598 |
Niederösterreich | 1 690 879 | 56 317 | 613 698 |
Anteil Waldviertel Wohlviertel | 1,7% | 2,7% | 3,0% |
Quelle: PV Liga 2021
Die Region verfügt damit bereits über nahezu die doppelte Leistung aus PV – Anlagen/Einwohner als Niederösterreich.
Bezirk | PKW Zul. | e- PKW | e-PKW in % |
Bezirk Horn | 883 | 115 | 13,0% |
Bezirk Waidhofen | 713 | 94 | 13,2% |
Quelle: noe.gv.at/noe/Zahlen-Fakten
Die Anzahl der neu zugelassen Elektroautos entspricht mit 1% in etwa den Neuzulassungszahlen in Österreich. In einigen Ort stehen bereits e-car – Sharing Angebote zur Verfügung. So ist auch das Waldviertler Wohlviertel Mitglied bei der Sharing-Plattform „Freizeitblitz Langau“.
Die dargestellten Maßnahmen bieten gute Chancen für Weiterentwicklungsinitiativen:
B1: Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen auf Basis der schon erzielten Erfolge und damit verbundenen Best Practice-Beispiele.
B2: Effizienzverbesserungen und Veredelungsmaßnahmen
B3: In einigen Bereichen haben sich Rahmenbedingungen verändert, die zum Klimaschutz genutzt werden können. So bietet das EEG–Gesetz nun die Möglichkeit, lokal produzierte Energie auch lokal zur verbrauchen. Ebenso sind die Gründungen von Trägerorganisationen zur gemeinsamen Errichtung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie (z.B. gemeinschaftliche PV–Anlagen) erleichtert worden. Auch die Entwicklung digitaler Anwendungen wie beispielsweise Mitfahrer-APP ist günstiger möglich.
C: Mit besonderen Herausforderungen aus dem Klimawandel ist die Landwirtschaft, die einen bedeutenden Wirtschaftsbereich in der Region darstellt, konfrontiert. Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen, der Hitzetage sowie verringerter Niederschlag macht es erforderlich Pflanzen zu finden, die gegen diese Klimaveränderungen resistenter sind als die derzeit genutzten. Dazu ist es auch erforderlich, entsprechende Versuche durchzuführen und Erfahrungen zu sammeln.
D: Durch unterschiedliche Einflussgrößen ist es in den letzten Jahrzehnten im Handel und bei Dienstleistungen sowie in der öffentlichen Verwaltung zu einer Zentralisierung gekommen. Dies bedeutet aber oft lange Anfahrtswege, meist mit dem privaten PKW – so sind z.B. zur Bezirkshauptmannschaft von den weiter entfernten Gemeinden 60 bis 70 km zurückzulegen.
Die örtlichen Lebensmittelnahversorger und Bäcker gehen hier schon viele Jahre einen anderen Weg. Meist 2–3-mal pro Woche besuchen sie mit als fahrbares Geschäft ausgestatten LKW die Dörfer und Siedlungen („Ins Gei fahren“). Dadurch gelingt eine Einsparung im Verkehr ebenso wie eine Verbesserung der Nahversorgung. In der Corona-Krise haben nun auch große Handelsketten begonnen, ein Zustellservice anzubieten. Um das Ziel Verkehrsvermeidung zu erreichen, ist es hier erforderlich, innovative Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um weitere dezentralisierte Angebote zu schaffen.
In der Verwaltung sind digital durchführbare Verfahren gut geeignet Verkehr zur vermeiden.
Ähnliches gilt für eine bessere Abstimmung von Öffnungszeiten, um so Verkehr zu reduzieren.
E: Ein wesentlicher Teil der Klimabelastung wird durch den Verkehr mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ausgelöst. Mit verstärktem Zu-Fuß-gehen, Alltags-Radfahren oder Lastenrädern können hier Reduktionen der umweltschädlichen Wirkungen erreicht werden.
Eine der großen Herausforderungen in diesem Bereich stellt für die Region das stark eingeschränkte Angebot im Öffentlichen Nahverkehr dar. Viele Dörfer sind nur eingeschränkt oder gar nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Dies führt dazu, dass viele Fahrten klimaschädlich nur mit dem PKW möglich sind, und dass es für viele Familien auch notwendig ist, über 2 PKWs zu verfügen, was neben dem Energieverbrauch zur Herstellung auch eine (besonders bei Jungfamilien) enorme Kostenbelastung bedeutet, wenngleich die Anzahl der PKW noch keine Aussage über gefahrene Kilometer und damit Energieverbrauch zulässt. Gerade im Bereich der Jugend, aber auch im Bereich der Senioren stellt dieser Mangel eine besondere Einschränkung dar und führt auch zu Wegzug aus der Region. So können beispielsweise manche Lehrstellenangebote nicht angenommen werden, weil der Lehrling keine Möglichkeit hat, zu dem Betrieb zu kommen. Ebenso sind touristische Angebote in Kombination mit einer Anreise per Bahn ebenso wie die Anreise zu einem Freizeitziel in der Region mit öffentlichem Verkehrsmittel kaum möglich. Auch sind noch nicht alle Möglichkeiten genutzt, die Verbesserungen in diesem Bereich ermöglichen (Anrufsammeltaxi).
Fokus: Qualitäten weiterentwickeln: erneuerbare Energie/Energie sparen, auch innovativ und digital – Verkehr reduzieren – auf Klimaveränderungen vorbereiten |
Weitere Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase sind der Umstieg auf Elektroautos und auf Sharing-Systeme im PKW-Bereich. Dafür gibt es bereits in vielen Gemeinde Impulsprojekte, die weiterentwickelt und ausgeweitet werden können. Ebenso sind die Voraussetzungen dafür noch nicht ausreichend und flächendeckend in der Region vorhanden.
Grundstrategie beziehungsweise strategische Stoßrichtung in den Aktionsfeldthemen
A: Weiterentwicklung des Einsatzes erneuerbarer Energien und der Energieeinsparungen als Energie–Qualitätspartner Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal.
B: Weiterentwicklung des Klimaschutzes durch Sensibilisierung, Einsatz neuer Methoden und Steigerung der Effizienz beim Einsatz erneuerbarer Energie:
B1: Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen zum Klimaschutz, erneuerbare Energie und Energiesparen: Maßnahmen und Projekte, die einer breiten regionalen Öffentlichkeit auf Ebene der LEADER-Region die Bedeutung des Klimaschutzes, von Energiesparmaßnahmen und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen näherbringen, zur Umsetzung anregen und die auf Haushaltsebene durchführbar sind. Dies betrifft im Wesentlichen Energiesparmaßnahmen z.B. durch Wärmedämmung, Beleuchtung oder die Nutzung von verbrauchsgünstigen Verkehrsmitteln/ öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie den Fahrradbedarfsverkehr und Zu-Fuß-gehen. Ein wichtiger Bereich ist auch: „Raus aus Öl und Gas – Rein in erneuerbare Energie“.
Ein weiterer Themenbereich ist die Information über Energieeinsparmöglichkeiten durch effizientere Geräte wie beispielsweise Warmwasserspeicher oder Heizungspumpen neuester Generation. Ebenso beinhaltet dieser Strategieteil Maßnahmen zur Entwicklung und Information über Angebote im Nahverkehr wie Car-Sharing, E-Mobilität, Unterstützung und Bekanntmachung öffentlicher Nahverkehrsangebote sowie Impulsprojekte zur Schaffung solcher Angebote und dafür notwendiger Voraussetzungen (z.B. Sharing – Plattformen, Stromtankstellen).
Ebenso sind beispielsweise die Entwicklung geeigneter, in der gesamten Region umsetzbarer anderer Modelle zur Verbesserung und vernetzten Darstellung und Information über Nahverkehrsangebote sowie zum Informationsaustausch Gegenstand dieses Strategieteils.
Unterstützung von Einreichungen von Projekten bei anderen Förderstellen wie beispielsweise der Errichtung großer Infrastrukturen für den Bereich erneuerbare Energie bei KPC (Umweltförderung Kommunalkredit Public Consulting).
B2: Projekte zur Steigerung der Effizienz und/oder Veredelungsmaßnahmen von Anlagen im Bereich erneuerbarer Energie sowie innovative Umsetzungen als Impulsprojekte (z.B. Stromspeicher).
B3: Unterstützung und Entwicklung des Einsatzes neuerer Methoden zum Klimaschutz und Energiesparen wie beispielsweise Digitalisierungen (z.B. Mitfahrer-App), EEG–Initiativen, Schaffung der Voraussetzungen für kooperative Errichtungen von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie (z.B. PV-Anlagen) , Analysen und Konzepte für Stromspeicheranlagen auf örtlicher Ebene (ggf. auch als Black Out-Vorsorge).
C: Projekte zu Entwicklung und Einsatz von Saatgut und Pflanzen, die resistent gegen Klimaveränderungen (Hitze, Trockenheit) sind.
Dies umfasst beispielsweise auch mehrjährige Versuchsreihen mit Pflanzen oder klimafitte Aufforstung sowie klimagerechte Fruchtfolgen.
D: Entwicklung und Umsetzung (innovativer) dezentraler Angebote und Dienstleistungen und digital durchführbarer Erledigungen zur Verringerung der Klimabelastung durch Verkehr.
E: Maßnahmen, Konzepte und Projekte zur Reduktion von Treibhausgasen durch den Verkehr:
E1: Projekte und Maßnahmen zur Steigerung des Zu-Fuß-Gehens, des Alltagsradfahrens auch mit Elektrofahrrädern und des Einsatzes von Lastenrädern.
E2: Maßnahmen, Konzeptentwicklungen und Projekte zur (innovativen) Weiterentwicklung des ÖPNV sowie Sammeltaxis oder Rufbusse und ähnliche Konzepte, Maßnahmen zur Bekanntmachung dieser Angebote.
E3: Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Steigerung der e-Mobilität sowie des Car-Sharing und der Voraussetzungen dafür (Sharing – Plattformen, Stromtankstellen…).
Ein wichtiger Bereich bei diesem Strategieteil ist auch die Entwicklung von Konzepten zur Überwindung der „ersten und letzten Meile“. Ebenso umfasst sind Maßnahmen, die beispielsweise durch eine verbesserte Abstimmung von Öffnungszeiten (Schule, Arzt, Geschäfte) zu einer Reduktion des Verkehrs beitragen.
LLL: Bildungsangebote zu den Aktionsfeldthemen: Querschnittsziel aller 4 Aktionsfelder, Bildungskooperationen z.B. mit Schulen, Bildungsmaßnahmen und ggf. die Schaffung der Voraussetzungen dafür zu Aktionsfeld – Themen wie beispielsweise: Klimaschutzmaßnahmen, Energiesparen für Familien, Funktionsweisen von Energieproduktion auf Basis erneuerbarer Energiequellen, Schulungen zu EEG, Hitze-resistenten Pflanzen, klimagerechten Fruchtfolgen … auch bezogen auf unterschiedliche Zielgruppen wie Kinder, Jugend, SeniorInnen, LandwirtInnen, Unternehmer…Projektträger: LAG
Strategieteil | Bezug zu anderen Strategieteilen |
Erneuerbare Energie aus der Region | AF 1: Steigerung der Wertschöpfung |
Weiterentwicklung dezentraler Angebote | AF 3: Lebens- und Wohnqualität in der Region |
Digitale Anwendungen für Klimaschutz | AF 1: Digitalisierung |
Hitzeresistente Pflanzen | AF 2: Ressourcenschonung Wasser, besondere Pflanzen |
Weiterentwicklung Nahverkehr | AF 3: Steigerung der Wohn- und Lebensqualität, Verbesserungen der Voraussetzungen für Zuzug und Dableiben |
Angestrebte Ziele am Ende der Periode (2029; qualitative Beschreibung)
Durch gesamtregionale Sensibilisierungsmaßnahmen ist es gelungen, das Bewusstsein für den Klimawandel und Energiesparen weiter zu stärken. Ebenso konnte ein Beitrag zum Umstieg auf erneuerbare Energiequellen geleistet werden: „Raus aus Gas und Öl“.
Im Bereich der Nahwärmeanlagen und der Biogasanlagen konnte durch geeignete Maßnahmen die Effizienz gesteigert und mit gleicher Energieeinbringung mehr Wärme und Biogas erzeugt werden.
Mit der Unterstützung von Fachexperten konnten EEG entwickelt werden. Auf dieser Basis können sich nun Einwohner direkt mit lokal produzierter Energie „vom Nachbarn“ versorgen.
In entsprechenden Versuchen wurden Pflanzen und Bäume gefunden, die mit den örtlichen Klimaveränderungen und den Folgen daraus (z.B. Borkenkäfer) besser zurechtkommen.
Es wurden neue Wege zu einer dezentralen Versorgung entwickelt und umgesetzt, die zu einer Reduktion des Verkehrs, aber auch zu einem verbesserten Service in der Region (ältere Menschen AF 3) beitragen.
Im Bereich des Verkehrs konnte für mehr Zu-Fuß-gehen und Radfahren sensibilisiert werden. Ebenso ist es gelungen, neue Lösungen für den ÖPNV zu entwickeln und umzusetzen. Im Bereich der e-Mobilität wurden die Information über Elektroautos verbessert, weitere Carsharing-Angebote entwickelt und das Netz an Stromtankstellen weiterentwickelt, um so auch die Voraussetzungen für E-Mobilität zu verbessern.
Im Weiterbildungsbereich konnten Bildungsangebote zu den oben angeführten Themenfeldern umgesetzt werden.
Maßnahmen beziehungsweise Leitprojekte zur Erreichung der Ziele
Projekt: Klimafitter Wald im Thayatal |
Durch entsprechende Versuchspflanzungen und darauf aufbauende Analysen sollen Bäume ermittelt werden, die mit den veränderten Umweltbedingungen besser zurechtkommen als der bisher meist übliche Fichtenwald. |
Hauptzielgruppe: Forstwirte Thayatal |
Projektträger: Arge Waldbauern Thayatal |
Projekt: Jugend – Klima im Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal |
Durch innovative jugendorientierte Maßnahmen werden den jungen Menschen die Auswirkungen des Klimawandels nähergebracht und gemeinsam mit ihnen örtliche Maßnahmen erarbeitet. |
Hauptzielgruppe: Jugend der Region |
Projektträger: Verein Waldviertler Wohlviertel in Koop. mit den Partnerschulen der Region |
Projekt: Wasser für die Stadtpflanzen |
Die Stadtgemeinde Horn verfügt über zahlreiche Parks und Grünanlagen wie z.B. Kreisverkehre, die gegossen werden müssen. Mit Fachexperten soll ein Konzept erarbeitet und umgesetzt werden, damit dafür gereinigtes Wasser aus der Kläranlage genutzt werden kann. |
Hauptzielgruppe: Gemeinde |
Projektträger: Stadtgemeinde Horn |
Projekt: Initiative EEG |
Im Rahmen des Projektes sollen interessierte Bürgerinnen und Bürger durch geeignete Maßnahmen wie Vorträge von unabhängigen Fachexpertinnen, Fachexperten und Praktikern, die bereits EEG–Modelle umgesetzt haben, über die Möglichkeiten von örtlichen EEG’s informiert und diese geplant werden. |
Hauptzielgruppe: Bürgerinnen/Bürger ausgenommen Gmd. Raabs/Thaya und Ludweis – Aigen da dort schon eine Initiative der KEM/KLAR! Thayaland besteht. |
Projektträger: Verein Waldviertler Wohlviertel |
Beschreibung von Kooperationsaktivitäten
Wichtige Kooperationspartner in diesem Aktionsfeld sind die zahlreichen EnergievordenkerInnen in der Region. Diese haben schon bisher PV–Anlagen, Nahwärme-Anlagen auf Basis Hackgut oder Biogas–Anlagen errichtet. Auf der Basis der Arbeit dieser Menschen und unter Einbindung ihrer Expertise werden Impulse geschaffen, die eine Ausweitung des Einsatzes erneuerbarer Energie induzieren.
Es bestehen Überschneidungen zwischen dem Aktionsfeld erneuerbare Energie und dem Aktionsfeld „Natürliche Ressourcen“. So ist der Nationalpark Thayatal v.a. betreffend Biodiversität auch hier ein Partner, ebenso wie die anderen Partner, die im Aktionsfeld 2 angegeben sind.
Wichtige Partner sind auch die Regionsgemeinden, weil diese bereits große Impulse im Bereich Klimaschutz / erneuerbare Energie geleistet haben und weitere in Planung sind.
Umsetzungspartner sind auch das Klimabündnis sowie KEM/KLAR! sowie ggf. neu (Energie- und Umweltagentur NÖ) auf der Ebene der jeweiligen Mitgliedsgemeinde (wie oben angeführt). Die Zusammenarbeit wird im Kap. 3.10 erläutert.
Für große Investitionen in erneuerbare Energieinfrastruktur/Energiesparen stellt KPC einen wichtigen Partner dar.
3 – Lokale Entwicklungsstrategie
Unsere Vision:
Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal
…g’sunde und naturnahe Familienregion mit Nationalparkqualitäten vor den Toren Wiens und im Herzen Europas
…viele hier lebende, aktive, offene Menschen; lebendige Dörfer und Städtchen
…mit kreativen Freiräumen, sozialem (Kinder-)Herz und kraftspendender Natur
…mit guten Voraussetzungen zum Wirtschaften und für Neues
…bekannt und von vielen Menschen gerne bewohnt
Unsere Mission:
„Gemeinsam mehr erreichen“
STRATEGIE: Weiterentwicklung und Umsetzung einer kooperativen Marketing- und Markenpolitik Lebensraummarke „Waldviertler Wohlviertel Region Nationalpark Thayatal“ *) mit folgenden zentralen Inhalten: Sozial kompetente, g’sunde, lernende, naturnahe Familienregion mit „NationalparkQUALITÄTEN“ in den Bereichen Freizeit, Wohnen, genussvoll Leben und Älterwerden, Betreuung, Wirtschaften, biologische Vielfalt und Energie, besondere regionale Produkte und regionale Kultur, innovativ und digital: Willkommen! und Heimat im wohltuenden, für Zuzug bekannten, jungen Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal!
FOKUS DER LEADER – STRATEGIE: Besondere Qualitäten (weiter-) entwickeln: Familien – Betreuung Marketing Kooperation Wirtschaften Lebensraum: Natur pur für Zuzug und Dableiben Biodiversität – Natur erhalten – Klima Innovation – Digitalisierung
|
GRUNDSTRATEGIEN: Marktpositionierungsstrategie nach Treacy/Wiersemann:
A: Weiterentwicklung der Partnerschaft mit dem Kunden
Das
Strategiemodell nach Michael Treacy und Fred Wiersema geht davon aus, dass in
einem wettbewerbsintensiven Markt (competitiv market) in einem der 3
Bereiche „Kundenpartnerschaft“, „Produktführerschaft“ oder
„Kostenführerschaft“ herausragende Leistungen angestrebt und erreicht
werden müssen um Wettbewerbsvorteile gegenüber Mitbewerbern zu erzielen. Das
Modell geht davon aus, dass auf Grund begrenzter Ressourcen Herausragendes nur
in einem der 3 Bereich möglich ist. Die anderen beiden Bereich sind aber auch
zu verfolgen.
Das
Strategiemodell ist für Unternehmen entwickelt worden. Nun besteht eine Region
einmal als eine Organisationseinheit die Ziele anstrebt. Die Region in sich
besteht aber wieder aus unterschiedlichen Einheiten, Institutionen und
Unternehmen.
Daher
kann die Grundstrategie für die Region angewandt werden: Weiterentwicklung der
Partnerschaft mit Kunden Dies ist auf Grund der oben dargestellten
Stärken und Chancen der Region die Strategie, mit welcher die Potentiale
bestmöglich ausgeschöpft werden können.
Die
Region steht dabei im Wettbewerb mit anderen Regionen um Einwohner.
Unternehmen, Mitarbeiter, Investitionen und Ressourcen.
Dort
wo in der Lokalen Entwicklungsstrategie jedoch andere Institutionen
angesprochen werden, kann sich diese Grundstrategie unterscheiden. Daher wird
grundsätzlich das Ziel Verbesserung der Partnerschaft mit dem Kunden
angestrebt. Vor allem in den Bereich Innovation aber auch Digitalisierung kann
davon abweichend auf Ebene von Institutionen (z.B. KMU) auch die Zielsetzung
Produkt- oder Kostenführerschaft durch entsprechende Projekte angestrebt
werden.
Mit dem Ziel Weiterentwicklung der Partnerschaft mit dem Kunden
steht das zentrale Ziel der LES die (Weiter)entwicklung der besonderen
Qualitäten der Region in enger Verbindung: Dazu werden
Qualitätspartnerschaften auf breiter Basis in der Region beispielsweise mit Gemeinden,
Unternehmen, Institutionen, Vereine, Schulen, Bildungseinrichtungen ….
angestrebt in welchen Qualitätselemente vereinbart und danach kommuniziert
werden.
a.)
Qualität bezieht sich dabei auf die Qualität des jeweiligen Produktes/Dienstleistung.
Dazu sollen nach Möglichkeit bestehende Qualitätszertifikate (z.B. Biosiegel,
Tut gut, Gesunde Volksschule, Expert Schule …) herangezogen und auch Impulse für
einer verstärkten Nutzung dieser Qualitätssiegel bei regionalen Institutionen
gesetzt werden. Im Focus stehen dabei
Qualitätskennzeichnungen bei welchen ein Zusammenhang mit den besonderen
Eigenschaften der Region besteht (z.B. naturnahe Region – besondere regionale
Produkte: Biosiegel, Demeter, gesunde Jause, Tut Gut, Wirtshauskultur…)
b.)
Ein weiterer Bereich der Qualitäten
stellt das „Regionale Wissen“ dar, das ebenfalls Gegenstand der
Qualitätsvereinbarung sein soll. Durch Verbesserungen in diesem Bereich soll es
besser gelingen die besonderen Qualitäten der Region aber auch die in der
Region angebotenen Produkte an Interessierte zu kommunizieren. Regionales
Wissen bezieht sich dabei auf die Kernelemente der LES wie Nationalpark,
Naturpark aber auch auf das Wissen über die Angebote der Qualitätspartner in
der Region.
Durch die Kooperation mit Qualitätspartnern soll es gelingen, die
Qualitäten der Region gemeinsam weiter zu entwickeln und verstärkt an die
Hauptzielgruppen der LES zu kommunizieren,
um so ein Beitrag zu den wichtigen Zielen der LES (z.B. Dableiben, Zuzug,
Kaufkraftbindung an die Region …) zu erreichen.
Hauptzielgruppen:
A: 29.000 Einwohner der Region
B: rund 9.000 Nebenwohnsitzer
C: Potentieller Zuzug; Schwerpunkt Transdanubisches Wien,
Ballungsräume
D: Ausflugs- und Nächtigungstouristen aus Wien und Niederösterreich
sowie lt. Tourismusstrategie Waldviertel sowie für A, B und C die benachbarten
tschechischen Regionen Jihočeský kraj (Südböhmen), Vysočina (Hochland)
Jihomoravský kraj (Südmähren) auch für Mangelberufe/Arbeitskräfte.
Auch auf Basis der Finanzressourcen, des Ziels der Region, eine
möglichst breite Wirkung in den genannten Schwerpunkten zu erreichen, und der
Leader–Kernelemente: Kooperation, Multisektoralität und Vernetzung ist es Ziel
der Region, soweit möglich kooperative, zumindest in größeren
Teilbereichen der Region wirksame Projekte durchzuführen. Dieses wesentliche
Ziel ist daher auch Bestandteil der Beurteilung von Projekten. Projekte die zum
Ziel A keine direkten oder zumindest indirekten Beiträge leisten, und damit für
diesen Bereich keine zumindest indirekten Wirkungen erzielen, leisten auch
keinen entsprechenden Beitrag zur Umsetzung der Strategie.
Davon ausgenommen ist nur der Bereich Innovation, da es in der Natur
der Sache liegt, dass Gesamtwirkungen im Vorfeld schwer abschätzbar sind, aber
erhofft werden.
Strategische Maßnahmen sind auch darauf ausgerichtet, Vorbereitungen
für die Inanspruchnahme anderer Förderprogramme sowie ggf. erforderliche
Studien, Planungen und Konzepte zu unterstützen.
Auswahl der
Aktionsfelder: Es wurden alle 4 Aktionsfelder ausgewählt:
Steigerung
der Wertschöpfung: Wirtschaft und Wertschöpfung ist
ein zentrales Fundament für die Bewohner der Region. Die relativ kleinen
Betriebe (z.B. KMU, Direktvermarkter) erhalten durch Kooperationen und Impulse
in den Bereichen Innovation und Digitalisierung zusätzliche Marktchancen.
Festigung und
nachhaltige Weiterentwicklung der natürlichen Ressourcen und des kulturellen
Erbes: „Natur pur“ mit dem Leuchtturm Nationalpark
Thayatal ist eine Kernkompetenz der Region und bedarf des Schutzes auch für
kommende Generationen, der Weiterentwicklung der Sensibilität und der In-Wert–Setzung
als wichtiges Qualitätsmerkmal der Region.
Stärkung der
für das Gemeinwohl wichtigen Strukturen und Funktionen: In dem Aktionsfeld werden wichtige Voraussetzungen für die Ziele
„Dableiben, Zuzug und Zurückkehren“ geschaffen oder weiterentwickelt, die die
Grundlagen für die besonderen Qualitäten der Familienregion Waldviertler
Wohlviertel Nationalpark Thayatal bilden.
Klimaschutz
und Anpassung an den Klimawandel: Die Region
verfügt über zahlreiche Klimavordenker und Klimavordenkerinnen, die seit vielen
Jahren Klimaschutzaktivitäten durchführen und erneuerbare Energiequellen
einsetzen. Dies ist eine besondere Basis für Weiterentwicklungen, die auf Grund
der Klimaveränderungen auch ein „Gebot der Stunde“ sind. Die Erhaltung eines gesunden
Klimas in der Region ist Voraussetzung für viele Maßnahmen in den anderen
Aktionsfeldern.
*) Submarke, verstärkend die Marke
Waldviertel sowie die darüber liegende Marke