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Sozioökonomische Lage der Region, SWOT, Entwicklungsbedarfe

Inhaltsverzeichnis

2 Darstellung des Entwicklungsprofils

2.1 Beschreibung der sozioökonomischen Lage der Region

Vorbemerkung: Statistische Daten: Für einige Bereiche liegen nur Daten auf Bezirksebene vor. Daher werden in diesem Fall die Daten für die Bezirke Horn (15 Mitgliedsgemeinden des Waldviertler Wohlviertels) und Waidhofen/Thaya (2 Mitgliedsgemeinden des Waldviertel Wohlviertels) herangezogen.

LÄNDLICHER RAUM: Entsprechend der Urban – Rural Typologie (ÖSTAT) sind

Typ

Bezeichnung: Statistik Austria

 

Anzahl Gemeinden WWohlviertel

220

Regionale Zentren, intermediär

ländlich

1

320

Ländlicher Raum im Umland v. Zentren, intermediär

ländlich

1

420

Ländlicher Raum, intermediär

ländlich

7

430

Ländlicher Raum, peripher

ländlich

9

Quelle: Statistik Austria: Urban-Rural-Typologie 2019

Das Waldviertler Wohlviertel Nationalpark Thayatal ist somit eine echte ländliche Region, die nicht dicht besiedelt ist, was unter anderem Freiräume für die Menschen, gute soziale Kontakte (man kennt sich noch und weiß, wer in den Nachbarhäusern lebt) und gegenseitige Unterstützung bedeutet. Für die hier lebenden Menschen ist dies ein wichtiges soziales Kriterium und ein stark positives Unterscheidungsmerkmal zu – oft schon überbesiedelten – urbanen Räumen.

EINKOMMENSSITUATION: Die Region ist auch durch zahlreiche Selbstständige (KMU), MitarbeiterInnen in Betrieben und überdurchschnittlich viele landwirtschaftliche Betriebe gekennzeichnet. Für diese Bereiche sind keine validen Summendaten vorliegend. Zur Darstellung der Einkommenssituation wird daher das Bruttomedianeinkommen von in der Region beschäftigten unselbstständigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern herangezogen:

Bezirk

Medianeinkommen 2020 Euro/M

% von NÖ

Horn

2098

91%

Waidhofen/Thaya

2260

98%

Arithmetisches Mittel

2179

94%

Niederösterreich

2314

100%

Quelle: AK NÖ Einkommensanalyse 2018

Das Medianeinkommen liegt etwas unter dem Durchschnitt von Niederösterreich, wobei hier in Betracht gezogen werden muss, dass in einzelnen Bereichen wie bei Baugrundstücken oder Wohnungskosten auch die Kosten unter dem NÖ–Durchschnitt liegen.

BRUTTOREGIONALPRODUKT (BRP): Hier liegen Daten auf NUTS 3 – Ebene (Waldviertel) vor: Das BRP liegt 2019 bei € 32.000.- / Einwohner. Dies bedeutet Rang 28 von 35 NUTS 3 – Regionen in Österreich.

ARBEITSSTÄTTEN: Die Region verfügt über 3.433 Arbeitsstätten, wobei – typisch für eine ländliche Region – der primäre Sektor mit einem Anteil von 36,6% (im Vergleich zu einem Anteil in ganz NÖ von 19,8%) vor allem auf Grund der zahlreichen landwirtschaftlichen Betriebe überdurchschnittlich stark ist:

 

 

 

SEKTOR

 

Region

Arbeitsstätten

primär

sekundär

tertiär

WWNT

3433

1257

276

1567

 

 

36,60%

8,00%

45,60%

154237

30606

14207

91022

 

 

19,80%

9,20%

59,00%

Quelle: Statistik Austria: Arbeitsstätten nach Önace 2011

ARBEITSMARKT: Zum Zeitpunkt des Verfassens der vorliegenden Strategie im April 2022 liegt die Arbeitslosenquote auf einem sehr niedrigen Niveau von 2,5% im Bezirk Horn und 3,9% im Bezirk Waidhofen/Thaya. Bei der üblichen Annahme einer Friktionsarbeitslosigkeit von 3% liegt daher derzeit erfreulicherweise Vollbeschäftigung vor. In einzelnen Branchen wie beispielsweise Bau, Holz, Dachdecker, Handwerk und Installateur besteht ein Fachkräftemangel, sodass nicht alle möglichen Aufträge auch angenommen werden können. Ähnlich ist die Lage auch im Gesundheits- und Pflegebereich.

BILDUNG: Die Region verfügt über eine gute Ausstattung an Bildungseinrichtungen bis zur Matura: Kleinkinderbetreuung, Kindergärten und Volksschulen stehen in allen Regionsgemeinden zur Verfügung. 4 Mittelschulen, ein Gymnasium, HAK und HLW bilden ein weiterführendes Angebot. Betriebe bieten in der dualen Ausbildung über 50 Lehrberufe an. 2 Berufsschulen sind ebenso in der Region beheimatet wie ein Ausbildungszentrum des BFI. In einer direkten Nachbargemeinde der Region besteht eine HTL für Mechatronik. Mit der 2022 gegründeten „Landuni“ als Zweigstelle der TU Wien verfügt die Region nunmehr auch über eine universitäre Bildungseinrichtung, die zusätzliche Möglichkeiten und Kooperationen eröffnet.

Region

Pflichtschule

Lehre

BMS

AHS

BHS

Kolleg

HS verw

Hochschule

WWNT

6 346

8 513

5 074

901

2 291

131

481

1 708

 

21,90%

29,40%

17,50%

3,10%

7,90%

0,50%

1,70%

5,90%

343 742

468 089

231 293

78 753

134 155

9 757

27 209

141 251

 

20,60%

28,00%

13,80%

4,70%

8,00%

0,60%

1,60%

8,50%

Quelle: Statistik Austria/ StatCube 2018

Größere Abweichungen im Bildungsbereich sind nur bei den Hochschulabschlüssen festzustellen. Hier ist aber darauf hinzuweisen, dass viele Einwohner, die aus unterschiedlichen Gründen („Parkpickerl“) den Hauptwohnsitz in anderen Regionen haben, über einen Hochschulabschluss verfügen.

GESUNDHEIT: Das Grundelement des Gesundheitsangebots bilden die praktischen Ärztinnen und Ärzte der Region. Jede Mitgliedsgemeinde verfügt über zumindest eine praktische Ärztin. In vielen Gemeinden ist es gelungen, junge ÄrztInnen zu gewinnen. In einigen Gemeinden ist das Nachfolgeproblem in den nächsten Jahren zu lösen. Das Angebot der praktischen Ärzte wird durch ein breites Angebot von Fachärzten und Gesundheitsdienstleistern ergänzt. Ebenso bestehen zahlreiche wichtige ehrenamtliche Initiativen wie „Gesunde Gemeinde“. Mit dem Landesklinikum Horn verfügt die Region über ein Schwerpunkt-Krankenhaus mit einem breiten Fächerspektrum.

Ärzte

Anzahl

Allgemeinärzte:

39

Fachärzte:

62

Quelle:Ärzteverzeichnis 2020

BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG: Die Bevölkerungsentwicklung im Bereich der Hauptwohnsitzer ist in folgenden Bereichen rückläufig: Alterssegment 0-19 Jahre und Alterssegment 20 bis 64 Jahre. Im Alterssegment 65+ ist ein Wachstum zu verzeichnen.

Der negative Teil der Bevölkerungsentwicklung ist zur Gänze durch einen Rückgang der Kinderzahlen und die dadurch ausgelöste negative Geburtenbilanz zu begründen. Die Wanderungsbilanz (Zuzüge – Wegzüge) ist in fast allen Gemeinden positiv.

Bevölkerungsprognose 2040 (ÖROK) – auf NUTS 3 Ebene (Bezirke) verfügbar:

Altersgruppe

Entwicklung zu 2020

bis 19 Jahre

106,13%

20- 44Jahre

91,50%

45- 64 Jahre

82,96%

65+

130,84%

Gesamtbevölkerung

98,33%

Aus Platzgründen werden die kumulierten Werte Bezirk Horn und Waidhofen angeführt. Anzumerken ist, dass der Bezirk Horn keinen Rückgang mehr aufweist und die Kinderzahlen insgesamt leicht positiv prognostiziert werden. Beachtlich ist das weitere Wachstum im Alterssegment 65+ sowie der – logische – Rückgang im meist „erwerbsfähigen“ Alter auf Grund der rückläufigen Geburtenzahlen bis dato und der damit verbundenen Herausforderungen.

Aussagen über die Veränderung der Gesamtbevölkerung sind nur unsicher möglich, da sich statistische Erhebungen auf die Hauptwohnsitzer konzentrieren. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Zuteilung gemeinschaftlicher Bundesabgaben an die Gemeinden hat diese Aufteilung für die Bewertung der Regionsentwicklung nur eingeschränkte Aussagekraft. Hierzu ist auch anzuführen, dass ein großer Teil der Zweitwohnsitzer die Region oft jedes Wochenende besucht und /oder die Wahl des Wohnsitzes in der Region andere Ursachen hat (z.B. Parkpickerl Wien). Jedenfalls ist ein Wachstum der Anzahl der Personen mit Nebenwohnsitz feststellbar, was auf viele Wirtschaftsbereiche positive Auswirkungen hat (Kaufkraftzufluss in die Region).

ZUKUNFT: 18 sozioökonomische Kriterien aus den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Innovation und Lebensqualität fasst die Studie „Zukunftsranking 2020 der österreichischen Bezirke“ (Pöchhacker Innovationsconsulting, Linz 2020) zusammen:

Von den 89 bewerteten Bezirken nimmt dabei der Bezirk Horn, in welchem sich die meisten Mitgliedsgemeinden des Waldviertler Wohlviertels befinden, den Rang 27 ein und liegt damit im ersten Drittel des Zukunftsrankings. Der Bezirk Waidhofen/Thaya erreicht Platz 46 und liegt damit im Mittelfeld der 89 Bezirke. Diese Bewertungen der Zukunftsfähigkeit zeigen auch eine gute Basis für die in der vorliegenden
Strategie geplanten Weiterentwicklungen.

2.2 Beschreibung der regionalen Umwelt – und Klimasituation

„Bei uns ist der Schnee noch weiß und die Nacht noch finster.“ Bgm.a.D. Franz Krestan

Das Waldviertler Wohlviertel hat schon deswegen den Nationalpark Thayatal im Namen der LAG, um damit die besondere Natur- und Umweltqualität der Region zu dokumentieren: Viel Natur, überdurchschnittlich hohe Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen durch Demeter- und Biobauern, geringe Belastungen durch Lärm und Verkehr, aber auch eine niedrige Lichtverschmutzung sind Qualitätsmerkmale der Region.

Die weltweiten Klimaveränderungen sind aber (leider) auch in der Region spürbar:

Klimaindikatoren

Jahr 2020

Abweichung gg.über Jahre1961-90

Jahresdurchschnitts-temperatur

12°C

+2°C

Niederschlagsmenge

600mm

+20%

Jahressumme Sonnenscheindauer

2200h

+21%

Quelle: https://ccca.ac.at/wissenstransfer/klimastatusbericht/klimastatusbericht-2020

  • Anstieg der Durchschnittstemperaturen, mehr Niederschläge in kurzer Zeit – lange Trockenperioden, mehr Sonnenschein, mehr Hitzetage. Zusätzliche Herausforderung: Es treten oft auf kurze Distanz bereits große Unterschiede auf.

Zur zukünftigen Klimaentwicklung können die Prognosewerte für Niederösterreich herangezogen werden:

 

Jahre

Klimaindikatoren

1971-2000

2021-2050

2071-2100

mittlere Lufttemperatur

8,5°C

+1,3-1,4°C

+2,2-3,9°C

Jahresniederschlag

792mm

+5,6-7,0%

+8,7-11%

Hitzetage

6

+6

+10-23

Eistage

27,4

-11

-17-27

Quelle: https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:58a82286-69ca-4f93-b75f-5ba7242d8f15/Factsheet-Niederoesterreich.pdf

Energie

Die Region ist im Bereich der erneuerbaren Energie – auch auf Grund zahlreicher Initiativen von engagierten Menschen der Region – bereits in vielen Bereichen gut entwickelt: Flusskraftwerke an der Thaya, zahlreiche Nahwärmeheizanlagen auf Basis Hackgut, Biogasanlagen und Windkraftanlagen sind dafür einige Beispiele. Zahlreiche – privat aber auch gemeindegetragene – Initiativen haben in den letzten Jahren Photovoltaikanlagen errichtet. Allerdings verbleibt trotzdem noch ein erheblicher Anteil fossiler Energie:

 

 

Quelle: www.energiemosaik.at

2.3 Reflexion und Erkenntnisse aus der Umsetzung in der letzten Periode

Die LEADER-Periode 2014-2022 war zunächst durch die Ausweitung der Projektmöglichkeiten auf Basis der LES und die Übertragung der Entscheidungskompetenz und damit auch der Verantwortung auf die LEADER-Region für die inhaltliche Bewertung der Beiträge von Projekten zur Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie gekennzeichnet. Dies hat zu einer großen Zahl wichtiger Projekte zu unterschiedlichen Bereichen der Regionsentwicklung geführt und viele wichtige Projekte ermöglicht, die nachhaltige Impulse im Waldviertler Wohlviertel ausgelöst haben.

Ein Ziel der Region war es, in jenen Bereichen, in welchen Kooperationen eine breitere Wirksamkeit von Projekten ermöglichen, dies durch entsprechende Zuschläge auf den Fördersatz und eine Mindestbandbreite der teilnehmenden Gemeinden/Betriebe zu fördern und zu unterstützen. Dies hat sich bewährt und soll fortgeführt werden.

Das angewandte Call System in unterschiedlichen Varianten (Call mit Einreichung bis zu einem Stichtag, Call mit laufender Einreichmöglichkeit bis zur Ausschöpfung der Mittel: first come – first serve; Begrenzung von anrechenbaren Kosten/Fördersummen im Call) hat sich gut bewährt und soll in dieser Art soweit rechtlich möglich weitergeführt werden.

Die Gestaltungsfreiheit der Fördersätze innerhalb der Rahmenbedingungen hat es möglich gemacht, die Finanzsituation der Region zu berücksichtigen. Dadurch konnten Projekte initiiert werden, die bei einem niedrigeren Fördersatz nicht zustande gekommen wären.

 

Aktionsfeld-bezogene Reflexionen:

Im Aktionsfeld 1 sind zahlreiche kooperative Marketingprojekte positiv bewertet worden. Diese leisten wichtige Impulse für die Region. Einige Wirtschaftskooperationsprojekte sind (noch) nicht zustande gekommen, weil die Ressourcen der LAG für die erforderliche Entwicklungsunterstützung nicht ausreichend waren und/oder v.a. für Unternehmer die umfangreichen formalen Anforderungen einen zu hohen Zeitaufwand bedeuten. Hier sollen neue Wege überlegt werden. Im Bereich Tourismus wurden noch nicht alle Chancen (z.B. Herbstferien, Natur, Erhöhung Gästezahl März bis November) zur Gänze genutzt. Hier soll mit den Betrieben und Institutionen entsprechende Projekte entwickelt werden.

Aktionsfeld 2: Hier konnten im Rahmen des Projektes „Natur pur“ Filme produziert werden, die die eindrucksvolle Naturlandschaft, aber auch die Produkte, die v.a. von den landwirtschaftlichen Familienbetrieben produziert werden, thematisieren. Diese wurden vom ORF mehrfach gezeigt und erreichten 700.000 Zuseher, ein Impuls für ländliche Räume, der über die LEADER–Region hinausgeht. Im Rahmen mehrerer Projekte waren über 700 Kinder auf Fachexkursion im Nationalpark und konnten wichtiges über Natur und biologische Vielfalt lernen. Damit ist durch LEADER ein wichtiger Impuls gelungen.

Aktionsfeld 3: Mit der Gründung von 4 Kleinstkinderbetreuungseinrichtungen, die auch durch die Unterstützung von LEADER ermöglicht wurde, hat die Region eine Erweiterung in diesem Bereich erreicht, der 2014 kaum für möglich gehalten wurde. Nunmehr ist Kleinstkinderbetreuung in fast allen Gemeinden verfügbar. Neben der Angebotserweiterung v.a. auch für berufstätige Frauen konnten damit auch 12 hochwertige Arbeitsplätze insbesondere für Frauen geschaffen werden.

Ebenso sind durch die mit LEADER–Unterstützung errichteten 4 Nahversorgergeschäfte 10 neue Arbeitsplätze entstanden, die derzeit von Frauen besetzt sind. Gerade in der Coronakrise hat sich die Bedeutung der örtlichen Nahversorgung in Lock Down-Phasen besonders bewährt und spielt auch bei der Bewältigung der Klimaherausforderungen eine wichtige Rolle. Daher soll die Nahversorgung weiterentwickelt und das Angebot möglichst zum Kunden gebracht werden, ohne dass dieser weite Wege – meist mit dem PKW – bewältigen muss.

Für und mit Menschen mit Beeinträchtigungen wurden mehrere Projekte durchgeführt. Bei einem Benefizkonzert waren mehr als 100 Menschen zu Gast. In Kooperation mit unseren Partnerschulen waren beim Musical „Das kleine Ich bin Ich“ – aufgeführt von Menschen mit Beeinträchtigungen – 430 Kinder in bester Laune: Es sollen weitere Anstrengungen unternommen werden, um Menschen mit Beeinträchtigungen einzubinden.

Ein Projekt der „Eggenburger Frauentage“ ist leider wegen Corona nicht zustande gekommen und soll nun nachgeholt werden.

Projektträger benötigen oft eine sehr intensive Unterstützung, was zu hohen zeitlichen Belastungen im LAG-Management und auch zu Verzögerungen bei LAG-eigenen oder anderen Projekten führen kann. Daher sollen in Zukunft die personellen Ressourcen in Projekten erweitert werden.

Fallweise ist es bei Projekten bzw. bei Projektentwicklungen zu längeren Verzögerungen durch die verspätete Übermittlung von Unterlagenteilen von Projektträgern an das LAG-Management gekommen. Daher soll in Zukunft nach der Erstberatung ein fixer Termin zur Vorlage dieser Unterlagen mittels eingeschriebenen Briefs vereinbart werden.

Im Bereich der formalen Unterlagen ist es in einigen Bereichen zu einem weiteren Anwachsen der erforderlichen Unterlagen gekommen, ohne dass damit Qualitätsverbesserungen der Projekte erkennbar sind. Daher wäre es sinnvoll, mit den zuständigen Stellen eine taxative Liste dieser Unterlagen zu vereinbaren.

Die Vernetzung mit lokalen Akteuren hat sich in den letzten Jahren auf informeller Ebene sehr gut entwickelt. Nun soll ein nächster Schritt gesetzt werden und von der LAG Treffen zur Entwicklung von Innovationen organsiert werden.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die durch LEADER-Projekte ausgelösten Impulse erfolgreich und umfangreich waren und daher die bestehende Strategie weiterentwickelt werden soll. In einzelnen Bereichen gibt es Verbesserungsbedarfe (Unterlagen-Vorlage), aber auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit der LAG sind noch Steigerungen möglich.

 

2.4 SWOT-Analyse der Region

In der Folge werden die zentralen Stärken und Schwächen der Region dargestellt. Da die meisten Stärken/Schwächen Auswirkungen auf mehrere oder alle Aktionsfelder haben, erfolgt keine Aufteilung auf Aktionsfelder, aber eine Bezugsangabe in eigenen Spalten.

 

STÄRKEN

Anmerkungen

AF 1

AF 2

AF 3

AF 4

„Aktive Menschen“: Landwirte, Unternehmer, Mitarbeiter, Freiwillige & Ehrenamt, …

Die Menschen gestalten die Region

X

X

X

X

Natur.Reich.Leben für Familien

 

XX

X

XX

X

Besondere Qualitäten: „Natur pur – rundherum“ – Freiräume in Wiesen und Wäldern – intakte Umwelt – „Wohlfühlen“ kein Lärm, keine Staus ….

Vielfältige Landschaft, Wald, 31,9 Einwohner/km²

XX

XX

 

 

Besondere Qualitäten: leistbare Baugründe, Wohn- und Freizeitqualität, viele Kinder können mit eigenem Garten aufwachsen

Baugründe ab € 4.-/m², gute Chancen für Bauunternehmen

XX

X

XX

X

Besondere regionale Produkte & Kundennähe

Chef – Kunden kennen sich, verlässliche (bäuerliche) Familienbetriebe

XX

XX

XX

XX

Aktive, innovativ „Wirtschaftende“: KMU’s & Landwirtschaft, Gemeinden, Vereine, Institutionen

Von Lasertechnik bis Energieproduzenten

XX

X

XX

XX

Gutes Nahversorgungsangebot: Lebensmittel, Ärzte, Gesundheit, soziale Kontakte

Viele Nahversorger fahren ins „Gai“ – Versorgung der Dörfer, 4 neue Nahversorger mit Leader

XX

X

XX

XX

Besondere Qualitäten: Sozialer Zusammenhalt/Geborgenheit/Resilienz/Sicherheit/

Man kennt und hilft sich, eine der „sichersten“ Regionen Österreichs

XX

X

XX

X

Gute Ackerböden – Pflanzen, Wasser, Wald, Tiere, besondere regionale lw. Produkte, hohe Anzahl Biobauern, sehr hohe Anzahl Demeterbetriebe

 

XX

XX

X

XX

Nationalpark Thayatal: Leuchtturm Artenvielfalt & Naturschutz

Nationalpark = Synonym für besondere Qualitäten = Imageträger

XX

XX

XX

XX

Kinderbetreuungsangebot ab 1 Jahr – gute Möglichkeiten Vereinbarkeit Familie/Beruf

4 Kleinstkinderbetreuungen mit Leader-Unterstützung geschaffen, Ferienbetreuung

XX

X

XX

X

Betreuungsangebot ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen

Erweiterung = Chancen für LW u. KMU

X

 

XX

 

Breites, hochqualitatives Schulangebot nahe am Wohnstandort /Lehrlingsausbildungsangebot, Universitätsstandort TU Wien: „Landuni Drosendorf“

Kleine Schulen (40 -50 Kinder/Volksschule) engagierte LehrerInnen, 50 Lehrberufe, HAK, HLW

X

XX

XX

XX

Aktive und innovative Frauen

Unternehmerinnen, Bürgermeisterinnen, Obfrauen, Mitarbeiterinnen

XX

X

XX

X

Glasfaser – Versorgung in einigen Gemeinden fertiggestellt, in zahlreichen Gemeinden im Bau

 

XX

X

XX

XX

Hohe Anzahl an Zweitwohnsitzern mit hoher Aufenthaltsdauer in der Region

Kundenpotential, Arbeitskräftepotential, Ehrenamt

XX

X

XX

X

Wachsendes Bevölkerungssegment 60+ „Best Ager“

Wachstum = wachsende Kundengruppe

XX

X

XX

X

Erneuerbare Energiequellen + regionale Energievordenker

Wasserkraft, Sonne, Holz, Ackerfrüchte, Wind

XX

XX

X

XX

Besondere Qualität: Freizeitgenuss vor der Haustüre, Ausflugsziele, Generationenplätze, Kulturangebote

„Wiese vor der Haustüre“ Wandern, Radln, Spazieren gehen… Ausflugsziele

XX

XX

XX

XX

Besondere Qualität: Touristische Angebote

Stille & Natur, lokale Schmankerl

XX

XX

X

X

Relative Nähe zum Zentralraum Wien (1-1,5 Std. Fahrzeit)

Markterweiterung KMU, Wohnsitz Multilocation

XX

XX

XX

XX

SCHWÄCHEN

Anmerkungen

AF 1

AF 2

AF 3

AF 4

Infrastruktur: Öffentlicher Nahverkehr höchstrangige Straßenanbindung, Breitband-Glasfaser

Wie kommt der 15-jährige Lehrling zum Betrieb?

XX

X

XX

XX

Rückläufige Geburtenzahlen, negative Geburtenbilanz

Auslastung Schulen, Anzahl Lehrlinge, Nachwuchs Vereine, Feuerwehren ….

XX

X

XX

XX

Bevölkerungsrückgang – Kaufkraftverluste – reduzierte Gemeindebudgets (keine Berücksichtigung Nebenwohnsitz) – Finanzkraft Gemeinden

Gemeindebudgets i.W. von Anzahl Hauptwohnsitzer abhängig – Nachfrage bei KMU

XX

 

XX

X

Zentralraumorientierung

Eiserner Vorhang -> Grundorientierung Richtung Zentralräume Wien/St. Pölten

XX

X

XX

X

Kleinstrukturiertheit

Kleine Strukturen = kleine Heimmärkte für Wirtschaft

XX

X

X

XX

Klein–Klein Denken, eingeschränkte Anpassungsbereitschaft veränderte Umwelt, „Bewahren“, Mangel an Professionalität

Manchmal noch vorhanden: Kirchturm-Kapellen (die in jedem Dorf stehen)-Denken

X

X

XX

X

Fehlende Bereitschaft zur Öffnung und Kundenorientierung

Zugezogene bleiben „Zuagraste“, Produzieren + Artikel verkaufen statt Problemlösungen

X

X

XX

X

Bereitschaft zum Einsatz erneuerbarer Energie noch nicht durchgängig vorhanden

v.a. in Gemeinden die über Versorgung mit Erdgas verfügen

XX

XX

XX

XX

Möglichkeiten zum langfristigen Einsparen von Energie/C02 noch nicht überall erkannt

Wärmedämmung Gebäude, Größe neu errichteter Gebäude, Verkehr…

XX

XX

XX

XX

Rückläufige Betriebszahlen in einzelnen Branchen wie Gastronomie und damit reduziertes Angebot

 

XX

X

XX

X

Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter/Facharbeiter – Mangel in zahlreichen Branchen

Maurer, Installateur, Koch, Techniker, 

XX

X

XX

XX

Weiterbildungsangebot v.a. beruflich in der Region

Kurse oft nur in Wien oder St. Pölten = 200km Anfahrt pro Schulungseinheit

XX

XX

XX

XX

Fehlender Mut um neue Entwicklungen zu wagen – Selbstunterschätzung

 

XX

XX

XX

XX

Chancen & Risiken

C: CHANCEN

LEBEN AM LAND: Covid 19, die Lockdowns, die Ausweitung der Homeoffice-Möglichkeiten, höhere Sicherheit, Geborgenheit und Sozialkompetenz in den kleinen Strukturen der ländlichen Regionen haben einen Trend zum Landleben und zu Häusern mit Garten am Land ausgelöst.

„GLOKALISIERUNG“: Erhaltung der lokalen Wurzeln, Identität und Besonderheit der Individuen, aber auch Produkte und Dienstleistungen bei ständig steigender internationaler Verflechtung und der Notwendigkeit auch für KMU’s, auf globalen Märkten tätig zu werden.

MEGATREND SICHERHEIT:  Durch die Ereignisse der letzten Jahre ist der Bedarf nach Sicherheit in vielen Dimension stark gewachsen (Versorgungssicherheit bis Datensicherheit in Unternehmen).

MEGATREND GESUNDHEIT: Der Wert Gesundheit und die dafür getätigten Ausgaben steigen permanent. Letztlich ist es auch weniger wertvoll, wenn man um 10 Jahre älter wird und nicht einen Großteil dieser 10 Jahre auch gesund ist. Die Region bietet besondere Voraussetzungen für gesundes Leben.

ÜBERLASTUNG DER URBANEN RÄUMESchwächen der urbanen Räume und diese umgebende Speckgürtel: Lärm, Stress, Gesundheitsbelastung, wachsende Anonymität, Mangel an Geborgenheit und steigende Kriminalitätsrate; (stark) steigende Preise für Grundstücke und Wohnungen, oft nur kleine Baugründe verfügbar und leistbar, Probleme im Pflichtschulwesen.

Trend zur QUALITÄT: Besondere Qualitäten sind ein zentrales Element bei nachgefragten Produkten und Dienstleistungen: Beispiele dafür sind Qualitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit, schonender Ressourcenverbrauch, Naturerhaltung, Tierwohl, Beratung und Betreuung, Ästhetik….

Qualität versucht nicht nur vorhandene Ansprüche von Kunden zu erfüllen, sondern darüber hinaus zu gehen.

WACHSENDE NACHFRAGEREGIONAL, VERLÄSSLICH, BIOLOGISCH, PERSÖNLICH, ÖKOLOGIE, KLIMASCHUTZ, TIERWOHL, SCHONENDER UMGANG MIT RESSOURCEN. Diese Nachfragen haben durch COVID 19 einen weiteren Schub bekommen.

LEBENSKONZEPT: „SCHÖNE ERLEBNISSE“Die Sozialforschung beobachtet eine intensive Veränderung der Lebensstile hin zum Lebenskonzept „Schöne Erlebnisse“ (Wohnen, Freizeit, Bildung, Essen, Umgang mit dem eigenen Körper, Kultur…).

MARKEN („brands“)Marken / Markenprodukte stellen im Konsumentenmarkt die bedeutendste Produktgruppe mit ständig wachsenden Werten dar. Ursache dafür ist auch, dass Kommunikation auch auf Grund der Kosten immer kürzer werden muss und Produkte mit einer Markenbezeichnung eine Alleinstellung gegenüber dem Mitbewerb erlangen und mit einem Markenbegriff alle Produkteigenschaften transportiert werden sollen (Red Bull…). Im Englischen kommt „brand“ von Brandzeichen, dass Tiere erhalten (haben) um sie unverwechselbar zu machen.

Weltweites Image des Begriffs „NATIONALPARK“: Der Begriff Nationalpark erzeugt, auch auf Grund des weltweiten Bestehens von Nationalparks, Bilder und Vorstellungen von Natur, Ruhe und Entspannung bei vielen Menschen und verfügt durch eine breite Medienpräsenz über hohe Bekanntheit.

GEBURTENRATE in skandinavischen Ländern: Die Geburtenraten in skandinavischen Ländern (2,2 Kinder/Frau) liegen wesentlich über jenen der zentraleuropäischen Länder wie Österreich (1,5 Kinder/Frau), aber auch Deutschland. Experten führen dies hauptsächlich auf eine deutlich breitere Kinderbetreuung und auf andere Werteprioritäten zurück. Daraus ist abzuleiten, dass hier Verbesserungen der Rahmenbedingungen Möglichkeiten eröffnen.

Individuelle, flexible „besondere“ KINDERBETREUUNG: Kindorientierte Betreuungseinrichtungen, die flexibel auf Betreuungsbedarf reagieren und besondere Angebote bieten, sind in vielen Regionen stark nachgefragt.

FRAUEN: Frauen verfügen im Durchschnitt über eine höhere Ausbildung und treffen in vielen Bereichen federführend Entscheidungen (Wohnort, Auto, Urlaub…). Möglichkeiten, Familie und Beruf und Karriere (z.B. durch entsprechende Kinderbetreuungsangebote) in Einklang zu bringen, unterliegen einer steigenden Nachfrage.

ANSTIEG DER LEBENSERWARTUNG; BEVÖLKERUNGSEGMENT 60+, SILVER AGERS: Das Alterssegment 60+ ist österreichweit stark wachsend und könnte damit in verschiedenen Bereichen (Zuzug, Zweitwohnsitz, Alterswohnsitz, neue Tourismussegmente) in Verbindung mit den Stärken der Region genutzt werden.

NEUE ARBEITSWELT – DIGITALISIERUNG und digitale KOMMUNIKATION/REVOLUTION: Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten und veränderte Organisationsstrukturen in Unternehmen bieten der Region neue Chancen für Arbeitsplätze/Einwohner. Neue Chancen im relativ kostengünstigen Bereich des e-Marketings. COVID 19 hat einen Schub in der Nutzung von Homeoffice ausgelöst.

KOOPERATIONEN: Erreichung von Angebotsgrößen, die auf Märkten auch wahrnehmbar und kommunizierbar sind.

MIGRATIONStetig steigende Anzahl von Menschen, die nach Europa/Österreich einwandern.

INDIVIDUALISIERUNG: Der Einzelne KANN (manchmal auch MUSS) immer mehr Entscheidungen vollkommen autonom treffen.

D: RISIKEN

UKRAINE KRIEGNoch in vielen Bereichen schwer abschätzbar und wenig beurteilbar ist das Großereignis Ukraine–Krieg: Massiver Anstieg der Energiepreise (April 2022 geht man davon aus, dass sich der Aufwand Österreichs für Energieimporte von 10 Mrd. Euro auf 20 Mrd. Euro erhöht), Lebensmittel- und Rohstoffpreise: Reduktion des verfügbaren Einkommens, Anstieg des Einkommensanteils für Essen, Erhöhung der Kosten für Pendeln, Anstieg des Bedarfs nach Sicherheit, Selbstversorgungsmöglichkeiten wie Gemüsegärten, Vorkehrung für Krisenereignisse, Vertriebene in der Region (mit Anfang April rund 150 bis 200 Personen, darunter viele Kinder): Schulplätze – Verfügbarkeit, Deutschkurse, Unterkünfte, Arbeitsplätze?, dauerhafte Belastung von ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern?, Auswirkungen auf Staatsbudget und damit in der Folge auf die Budgets der Mitgliedsgemeinden. Worst Case: Ausweitung der Kriegshandlungen und Verschärfung der Lage.

CORONA: Etwas eingeschränkter, aber ebenfalls in Teilbereichen noch nicht abschätzbar sind die Auswirkungen der Corona–Krise wie beispielsweise die Auswirkungen auf die ehrenamtlichen Vereine (Menschen haben sich oft zurückgezogen), Kosten der Krise, Konflikte aus den unterschiedlichen Anschauungen zum Umgang mit Covid 19 (Impfpflicht). Möglichweise neuerlicher Anstieg der Infizierten und neuerliche Einschränken wie Lockdown samt damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen haben aber auch positive Effekte für die Region ausgelöst: Diese sind bei den Chancen (z.B. Leben am Land, Sicherheit, Nachfragesteigerung lokale Produkte, Digitalisierung (Anstieg Home-Office – ortsunabhängiges Arbeiten) angeführt.

URBANISIERUNGWeiteres Wachstum der Zentralräume und Verlagerung der Arbeitsplätze in diese Zentralräume; Weiterentwicklung der urbanen Kultur, die in ländlichen Bereichen nicht/kaum verfügbar gemacht werden kann (z.B. für junge Menschen).

MANGELBERUFE: Lehrlinge, Facharbeiter, Ärzte, Sozial- und Pflegeberufe sind von wesentlich stärkerer Nachfrage als Arbeitskräfte verfügbar betroffen. Zentralräume/große Unternehmen entwickeln hier eine Sogwirkung, die periphere Räume nicht immer kompensieren können.

GLOBALISIERUNGDynamisch steigende internationale Verflechtung von Wirtschaft, Märkten, Produktion… Prozesse, die tendenziell große Einheiten bevorzugen und diese wachsen lassen.

ZENTRALISIERUNGVerlagerung von Entscheidungen und Arbeitsplätzen in Zentralräume, Ausrichtung auf die Problemlagen in Zentralräumen, die oft konträr zu Problemlagen in peripheren Räumen sind.

„SPEED TO MARKET, Entwicklungsdynamik“: Stetig steigende Geschwindigkeit, mit der neue Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht werden müssen.

KOMMUNIKATION/Marketing: Auch auf Grund der hier dargestellten Entstehung immer größerer Wirtschaftseinheiten kommt es insbesondere im Bereich der Kommunikation mit dem Kunden zu Maßnahmen mit immer höherem Aufwand/ Kosten. Nationale Marketing-Kampagnen großer Anbieter liegen bei Kosten von durchaus 20 – 30 Mio. Euro. Für kleine Einheiten wie Direktvermarkter, KMU’s und periphere Regionen besteht hier das Risiko, mangels entsprechender finanzieller Möglichkeiten vom Konsumenten nicht mehr wahrgenommen zu werden (z.B. Billa-Kampagne: Hausverstand: Budget: 27 Mio. Euro).

MARKTGIGANTEN: In vielen Wirtschaftsbereichen und insbesondere im Einzelhandel haben Rationalisierungen und Zusammenschlüsse einige wenige Unternehmen mit hohen Marktanteilen entstehen lassen, welche die Nachfrage bei Produzenten dominieren. Dies führt – auch auf Grund hoher Nebenkosten bei Aufnahme in die Listung der jeweiligen Händler – vor allem bei kleinen KMU’s zu zunehmenden Herausforderungen. Dies umfasst insbesondere auch die Kosten für Digitalisierung, die von den großen Unternehmen leichter getragen werden können. (z.B. Onlineshops wie Amazon)

FINANZKRISEN, RISIKOKAPITALMANGELAuch durch die Finanzkrisen (wobei zahlreiche Experten die Meinung vertreten, dass diese noch nicht abgeschlossen sind) kommt es zu einem restriktiveren Umgang mit Krediten, was insbesondere auf Innovationen negativ wirkt/ diese verhindert.

KRISENEREIGNISSE: Anstieg der Starkregenereignisse und der damit verbundenen Folgen, großräumige Stromausfälle, hochansteckende Krankheiten, Klimaveränderungen (Trockenheit), Atomkraftwerke (CS Atomkraftwerk Dukovany ca. 40km von Region entfernt) , Waldbrände und – wie die letzten Jahre gezeigt haben – kaum abschätzbare andere Ereignisse, die vielfach vollkommen unvorhersehbar (COVID 19, Ukrainekrieg, aber beispielsweise auch örtliche Tornados) auftreten.

VERKNAPPUNGEN/PREISANSTIEGE: Zahlreiche Produkte sind zum Zeitpunkt der Erstellung der vorliegenden Strategie nur eingeschränkt und schwer lieferbar, was in vielen Bereichen zu hohen Preisanstiegen (z. B. Hausbau, Infrastrukturverbesserungen, Dämmmaterial, Energie, Lebensmittel …) führt. Dies führt zu besonderen Herausforderungen in der Region z.B. für Pendler, die mangels Angebote nicht auf ÖPNV umsteigen können. Ebenso wird die Errichtung eigener Häuser für junge Menschen erschwert. Im unteren Einkommenssegment sorgen die Preisanstiege für zunehmende Herausforderungen, die Bedarfe des täglichen Lebens finanzieren zu können und bergen die Gefahr einer Verarmung.

 

 

2.5 Darstellung des lokalen Entwicklungsbedarfs

ENTWICKLUNGSBEDARFE:

Gesamtregionale Entwicklungsbedarfe: Maßnahmen für Dableiben, Zurückkehren (v.a. auch Frauen), Zuzug, Rahmenbedingungen für Kinder: (Weiter-)Entwicklungsbedarf der Positionierung und Bekanntheit der Region als Familienregion mit sprichwörtlichen Nationalparkqualitäten um dadurch Dableiben, Zuzug und Zurückkehren (z.B. nach Ausbildung in Zentralräumen wie Uni) und die damit verbundenen Wirkungen wie Wertschöpfung zu erreichen. Entwicklungsbedarf im Sinne einer Lebensraummarke mit entsprechenden Markeneigenschaften.

v  Weiterentwicklung der besonderen Qualitäten der Region betreffend: Familienregion, Sozialkompetenz, „g’sunde Lebensqualität“, biologische Lebens-, Wohn- und Freizeitregion, Wirtschaften vor den Toren Wiens und im Herzen Europas – auch als Basis für entsprechende Vermarktungsaktivitäten.

v  Weiterentwicklung, In-Wert-Setzung und Zusammenführung der Qualitäten als Qualitätspartner der Region in allen Aktionsfeldern.

v  Unterstützung von Qualitätspartnern bei besonderen Qualitätsentwicklungsmaßnahmen in den Betrieben und Gemeinden.

Entwicklungsbedarfe AF 1

·           Weiterentwicklung der Voraussetzungen für „Wirtschaften“ (i.S. von allen, die wirtschaften: Land-, Forstwirtschaft, Unternehmen, öffentliche Hand, Freiwillige) in der Region durch Zusammenarbeit, Entwicklung gemeinsamer (multisektoraler, horizontaler oder vertikaler) Qualitätsangebote und koop. Marketingmaßnahmen, um so die Stärke der kleinen, kundennahen „Wirtschaftenden“ der Region zu Angebotsgrößen mit besseren Vermarktungschancen zu verbinden. Marketing umfasst dabei neben Kundenorientierung auch Mitarbeiterorientierung (Fachkräftemangel).

·           Unterstützung der Wirtschaftenden durch die Unterstützung von Innovation und Digitalisierung und die Schaffung eines Innovationsklimas sowie die Schaffung der entsprechenden Rahmenbedingungen

·           Weiterentwicklung der Freizeitinfrastruktur, touristischen Infrastruktur und Gastronomie

·           Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz hinsichtlich der Bedrohungen unterschiedlicher Art

Entwicklungsbedarfe AF 2:

o    Erhaltung, Schutz, Ausbau und In-Wert-Setzung der biologischen Vielfalt der Region mit dem Leuchtturm „Nationalpark Thayatal“ auch als besondere Qualität der Region

o    Projekte zum schonenden Umgang mit Wasser und zum Halten und Speichern von Wasser in der Region

o    Maßnahmen und Initiativen zum Erhalt der wertvollen Böden, Pflanzen wie z.B. Demeter und Bio, Wald und zur Weitentwicklung des Tierwohls

o    Weiterentwicklung und In-Wert-Setzung im Bereich der Baukultur und insbesondere der zahlreichen Bauten aus dem Mittelalter in der Region sowie Kooperationen im Kulturbereich

Entwicklungsbedarfe AF 3:

          Betreuungsangebote quantitativ und qualitativ entwickeln für Babys, Kinder, Menschen mit Beeinträchtigungen und ältere Menschen

          Weiterentwicklung besonderer Angebote für Familien

          Attraktivierung und Belebung der Lebensräume in Dörfern und Städtchen auch durch die Unterstützung der Schaffung von attraktiven Baugründen, Betriebsgebieten, Betriebsgebietskooperationen, Leerstandsreduktionen, gemeinsame Vermarktung, innovative Wohnformen, Barrierefreiheit und Attraktivitätssteigerungen beispielsweise durch ein verbessertes Freizeitangebot, multifunktionale oder Pop up-Räume, Maßnahmen zur Förderung der Sozialkompetenz und des Ehrenamtes

          Weiterentwicklung der Angebote im Bereich: Nah.Versorgt! auch i.V.m. AF 4

          Weiterentwicklung Digitalisierung/Breitband auch als Verbesserung für Homeoffice

          Unterstützung der Schaffung von Voraussetzungen für Maßnahmen in diesem Aktionsfeld durch die kooperative Anschaffung von Geräten und Maschinen

          Weiterentwicklung der Resilienz der Dörfer, Städte und Institutionen

Entwicklungsbedarfe AF 4:

       Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen zu Klimaschutz, Energie sparen und klimafreundlichen Technologien

          Weiterentwicklungen erneuerbare Energien wie Effizienzsteigerungen

          Einsatz neuere Methoden Klimaschutz/Energiesparen: Digitalisierung, EEG sowie Schaffung von Voraussetzungen zur Nutzung erneuerbarer Energien

          Informationen über und Weiterentwicklung von Hitze-resistenteren Pflanzen und Bäumen in Landwirtschaft, Grünflächen und Gärten

          Weiterentwicklung von Digitalisierung und Dezentralisierung auch zur Reduktion von Verkehr, Weiterentwicklung von klimaschonendem Verkehr und Angeboten des ÖPNV

          Entwicklung von Leuchtturmprojekten mit Vorbildwirkung in der Region

          Planungsmaßnahmen für Projekte des Klimaschutzes, Klimawandelanpassung und Energie sparen

Weitere Entwicklungsbedarfe – Querschnittsthemen über mehrere Aktionsfelder

Ø  Familienregion umfasst natürlich auch Menschen mit Beeinträchtigungen. Hier bestehen v.a. in den AF 1 (Unternehmen/Menschen mit Beeinträchtigungen), AF 2 (Natur für Menschen mit Beeinträchtigungen erlebbar machen), AF 3 (Betreuungsangebote, Barrierefreiheit…) Entwicklungsbedarfe.

Ø  Bis Mitte April 2022 wurden von Ehrenamtlichen rund 170 Vertriebene aus der Ukraine in der Region aufgenommen. Hier bestehen Bedarfe im Bereich Unterstützung, Lernen der deutschen Sprache, Integrationsmaßnahmen und Suche nach Arbeitsplätzen, wobei die zeitliche Dauer dieses Bedarfs zum Zeitpunkt der Verfassung der LES (April 2022) nicht abschätzbar ist.

Ø  Bildung: Weiterbildungsmaßnahmen stellen wichtige Entwicklungsbedarfe in allen 4 Aktionsfeldern dar. Dies umfasst Weiterbildungen zu den jeweiligen Aktionsfeldthemen, Weiterentwicklung von Bildungskooperationen sowie Kooperationen mit der neu in der Region befindlichen „Landuni“ der Technischen Universität Wien sowie im Berufsbildungsbereich mit den örtlichen Berufsschulen und dem BFI Sigmundsherberg.

Ø  Frauen: Entwicklungsbedarf: besondere Berücksichtigung der Anliegen und Förderung von Frauen wie beispielsweise im AF 1 für Unternehmerinnen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Betreuungsangebote im AF 3, Integration von Frauen in die Lokale Entwicklungsarbeit, besondere Bildungsangebote für Frauen, „Mutige Frauen braucht das Land“ (Stumfol Isabella) – Entwicklungsimpulse für Frauen

Ø  Jugend: Verbesserung jugendorientiertes Angebot Freizeit und Wirtschaft, Zurückkehren nach einer Ausbildung außerhalb der Region, Bedarf dass die Region „jünger“ wird: Frizzante & Blasmusik

Ø  Mut: nach der Empfehlung von Univ. Prof. Dr. Hengstschläger benötigt die lokale Entwicklung vor allem Mut, um Neues zu wagen.

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